Schönheitsköniginnen haben es nicht leicht. Zum einen müssen sie immer makellos aussehen und sich dem einen oder anderen Eingriff unterziehen, wenn sie noch höher hinauswollen. Zum anderen müssen sie diejenigen zufriedenstellen, die mit ihren Sponsorengeldern derlei Wettbewerbe erst möglich machen. Beide Aspekte verband jetzt Nathalie Ortega, amtierende Miss Spain, bei einem Besuch im „Smile Studio" in Palma de Mallorca. Dessen Inhaber, der Zahnarzt Ferrán Llansana, vergibt bei den Wettbewerben einen Preis für das schönste Lächeln. Darüber freuen konnte sich eine andere Kandidatin.

Jetzt darf Dr. Llansana der Gewinnerin in den Mund schauen. Er hat gleich die Presse dazu eingeladen. Nathalie Ortega, norwegische Mutter, spanischer Vater, begrüßt die Reporterin freundlich und sieht aus wie aus dem Katalog: blonde Haare, hellblaue Augen, gefühlt meterlange, dünne Beine, ein symmetrisches Gesicht und strahlend weiße Zähne.

Dr. Llansana macht Fotos von ihrem Gesicht, lobt ihre Zahnsubstanz - und beginnt zu mäkeln: Die oberen Schneidezähne würden etwas nach hinten stehen und ihre unteren Kanten zu einem kleinen Dreieck zulaufen, anstatt gerade abzuschließen. Er schlägt vor, die Schneidezähne zu vergrößern, zu verlängern und anzugleichen. Das Ergebnis sei ein breiteres und weiblicheres Lächeln.

Die 20-Jährige sitzt kerzengerade auf dem Stuhl gegenüber des Arztes. Sie wirkt jetzt etwas nervös und spielt unsicher mit ihren Händen, während sie ab und zu lächelnd in die Kameras schaut. Mehrfach fragt sie, ob man die Verblendungen später wieder von den Zähnen nehmen könnte und ob ihre Zähne bleibende Schäden davontragen könnten. Der Arzt verneint.

Dr. Llansana überzeugt Nathalie Ortega davon, es doch mal auszuprobieren. Miss Spain stimmt mit einem verhaltenen Lachen zu, legt sich in einen Behandlungsstuhl, richtet sich kurz die Haare und überprüft ihr Äußeres im Handydisplay. Dr. Llansana lädt die MZ-Reporterin dazu ein, doch genauer hinzusehen. Wir stellen fest: Auch eine Miss Spain sieht mit einem Mundspanner nicht mehr ganz so vorteilhaft aus.

Dr. Llansana klebt ihr die provisorisch angefertigten Verblendungen zur Probe auf und macht wieder eine Runde Fotos. Ein Unterschied ist tatsächlich erkennbar, jetzt scheint auch Nathalie überzeugt. „Mein Lächeln wirkt so viel größer", sagt sie zu ihrem Spiegelbild und macht erst einmal ein Selfie von sich. „Ich habe auch jetzt ein schönes Lächeln, aber wenn es etwas gibt, das man perfektionieren kann, dann kann man diese Chance nutzen", sagt sie auf MZ-Nachfrage, weshalb sie ihre, auf den ersten Blick doch völlig makellosen Zähne verblenden lassen will. Und nein, weitere Schönheitseingriffe plane sie nicht. „Ich bin zufrieden mit mir und war schon immer eher der natürliche Typ. Ich verurteile es aber nicht, wenn andere etwas verändern lassen wollen. Vielen gibt das ein neues Selbstbewusstsein."

Ob Nathalie Ortega, die später auf Lehramt studieren will, sich tatsächlich die Verblendungen machen lassen wird, ist nicht ganz klar. Dr. Llansana hat ihr Bedenkzeit eingeräumt. Wir werden genauer hinsehen, wenn sie im Dezember 2019 in Seoul (Südkorea) bei Miss Universe antritt.