Monserrate Galmés muss man auf Mallorca nicht groß vorstellen. Der 71-Jährige war 41 Jahre lang beim Robinson Club und davon 28 Jahre lang Regionalleiter für Spanien und Portugal. Der Mallorquiner, der mit einer Deutschen verheiratet ist und nahezu perfekt Deutsch spricht, ist ein Bindeglied zwischen Deutschen und Mallorquinern. Seit Februar ist „Monti", wie er genannt wird, im Ruhestand.

41 Jahre in Führungspositionen im Robinson Club und jetzt im Ruhestand. Geht das überhaupt?

Dafür muss man kreativ sein und aktiv bleiben und das bin ich. Ich mache Fitness, spiele Golf und habe etwas mehr Zeit für Familie und Enkel. Und ich schreibe gern für die Zeitung und arbeite an meiner Biografie. Seit über 30 Jahren habe ich einen Oldtimer, einen Ford aus dem Jahr 1935, den ich im Moment restauriere. Auf meiner historischen Finca habe ich einen Gemüsegarten, und mit einem Bekannten haben wir einen Hühnerstall. Die Woche geht also schnell vorbei. Aber klar ­vermisse ich das Robinson-Leben. Es ist nicht so leicht, das abzuhaken.

An welches Robinson-Projekt denken Sie dann besonders gern zurück?

Es gab natürlich mehrere Projekte, aber da wir auf Mallorca sind, ist das A und O der Abriss und Neubau des Robinson Club Cala Serena von 2001 bis 2003. Wir waren die Ersten auf der Insel, die ein bestehendes Hotel abgerissen und ein neues gebaut ­haben. Dank der Innovation und zukunftsweisenden Technologien, wie etwa eigene Wasserherstellung aus Meerwasser, Solarenergie oder Müllbehandlung, waren wir jahrelang ein Beispiel für die Hotellerie auf der Insel und im ganzen Land.

Warum schaffen es manche andere Hoteliers immer noch nicht, da nachzuziehen?

Ich glaube, es hat sich heute schon sehr stark zum Positiven verändert. Bei den meisten Hotelketten, die Rang und Namen haben, ist Nachhaltigkeit eine der Hauptsäulen des Unternehmens. Einzelne Hotels könnten jedoch besser kommunizieren, was Sie auf diesem Gebiet Gutes tun.

Gibt es die Bestrebung, Robinson auf der Insel auszubauen?

Es ist sehr schwer, ein solches Gelände wie das des Clubs in Cala Serena zu finden, das die Robinson-Anforderungen erfüllt. Aus meiner Sicht wäre gut, eine zweite Anlage auf der Insel zu haben, aber diese Antwort müssten die derzeit Zuständigen geben, nicht ich.

Sie waren zwischen 2015 und 2017 Vize­präsident und Präsident von Real Mallorca. Wie bewerten Sie rückblickend diese Zeit?

Das Fußball-Business ist nicht einfach, und der Ball rollt nicht immer so, wie man möchte. Zu der Zeit hatten wir eine finanziell schwierige Phase. Dann wurde der Club verkauft und die neuen amerikanischen Eigentümer haben mich zum Präsidenten gewählt, und somit war ich auch gegenüber den Fans in der vollen Verantwortung. Am Ende hatten wir kein Glück und somit wuchs logischerweise die Kritik. Wohlgemerkt hatte ich die Position Präsident ehrenamtlich inne. Nach drei Jahren von großem Einsatz habe ich einen netten Brief an die Eigentümer geschrieben und mich verabschiedet. Gesamt betrachtet war es eine tolle Zeit, eine unvergessliche Erfahrung verbunden mit einer Menge neuer Freundschaften.

Seit Sie im Ruhestand sind, twittern Sie ­fleißig, vor allem zu politischen Themen. Könnten Sie sich vorstellen, demnächst in die Politik zu gehen?

Das bin ich schon gefragt worden, aber nein, ich möchte auf keinen Fall in die Politik. Das habe ich nicht im Blut.

Sie haben einen Artikel über Kreuzfahrtschiffe geschrieben. Wie stehen Sie dem Thema Overtourism gegenüber?

Die meisten Menschen auf der Insel ­wissen, dass der Tourismus eine lebenswichtige finanzielle Rolle spielt. Inzwischen gibt es aber Minderheiten, die Tourismusfeindlichkeit zeigen. Das ist aber nicht nur ein Mallorca-Problem. Ein berechtigter Kritikpunkt ist die Menschenmenge, die an vielen Tagen aufgrund der Kreuzfahrtschiffe in Palma herumläuft. Zu viel auf einmal ist nicht gut. Deshalb müsste in abgestimmter Form gesteuert werden. Damit haben die zuständigen Behörden eine schwierige Aufgabe.

Wie sehen Sie die Zukunft der Ferien­insel?

Mallorca ist ein Geschenk Gottes, eine wunderschöne Insel. In Sachen Tourismus gibt es hier sehr viele Profis. Der Gast muss überrascht werden und etwas mehr bekommen, als er erwartet.

Sie leben an der deutsch-mallorquinischen Schnittstelle. Tumbet oder Sauerkraut?

Tumbet mag ich lieber. Aber wenn ich eine Bratwurst genieße, nehme ich gerne Sauerkraut dazu.

Siesta oder früh ins Bett gehen?

Keines von beidem. Ich mache keine Siesta und gehe selten früh ins Bett.

Oktoberfest oder Semana Santa?

Für mich ist die Semana Santa eine ernste Tradition. Oktoberfest ist dagegen Freude und Spaß.

Merkel oder Sánchez?

Nach Erfahrung und Image Merkel. Aber das ist schwierig zu vergleichen.