Gerade einmal sieben Minuten war die Ziehung der Weihnachtslotterie am Samstagmorgen (22.12.) alt, als Noura Akrouh und Elizabeth del Carmen Roque um 9.18 Uhr bereits den "Gordo de navidad", also den mit 4 Millionen Euro dotierten Hauptgewinn zogen. Gewonnen hat das Los mit der Nummer 26590, das - wie so oft beim Hauptgewinn - nicht auf Mallorca verkauft wurde. Erstehen konnten es die Menschen in den Orten San Vicente de Raspeig, Alcoy und Moraira (alle drei Provinz Alicante), Salou, Salamanca, Barcelona, Súria (Provinz Barcelona), Las Torres de Cotilas und Beniaján (beide Provinz Murcia), Sevilla und Madrid.

Der diesjährige "Gordo" ist damit einer der schnellsten in der Geschichte der spanischen Weihnachtslotterie. Nur 2004 ging es noch zügiger. Da wurde der Hauptgewinn bereits um 9.16 Uhr gezogen. Auf Mallorca haben inzwischen auch einige Menschen Grund zur Freude. Immerhin drei fünfte Preise wurden gezogen, die auch auf der Insel verkauft wurden. Die Losnummern 06293, 66212 und 74770 wurden in Palma de Mallorca, Manacor und in Consell verkauft. Reich wird man damit allerdings nicht: Der Gewinn sind gerade einmal 6.000 Euro pro Zehntellos. Wie die komplizierte Lotterie im Einzelnen funktioniert, lesen Sie nachstehend:

Am heutigen Sonntag (22.12.) ist es wieder soweit: Schüler des Madrider Colegio San Ildefonso, einem ehemaligen Waisenhaus für Jungen, das heute eine Schule für schwer erziehbare Kinder ist, ziehen wieder die Preise der Weihnachtslotterie (Sorteo de Navidad). Da fast jeder Einwohner Spaniens teilweise viel Geld in diese Sonderziehung der Lotería Nacional investiert hat, hoffen alle, dass die Kleinen die Zahlenkombinationen ihrer Lose irgendwann laut vorträllern. Über dreieinhalb Stunden dauert das Spektakel. Neben dem Hauptgewinn gibt es auch etliche Trostpreise. Die Gewinnchancen bei der hinsichtlich der auszuschüttenden Gesamtsumme größten Lotterie der Welt sind vergleichsweise hoch. Welche Lose gewinnen, lesen Sie in Echtzeit auf unserer Startseite www.mallorcazeitung.es.

So man denn den Überblick behält: Die Lotterie basiert auf Losen mit fünfstelligen Nummern. Da sind zunächst einmal die teuren Lose (billetes), die je 200 Euro kosten und daher meist als Zehntellose (décimos) à 20 Euro gekauft werden. Wegen der hohen Nachfrage gibt es jede der 100.000 möglichen Losnummern zudem 170-mal. Das sind dann die so­genannten series. Wer sich eine komplette ­Nummer sichern will, müsste dafür also 34.000 Euro zahlen (170 x 200 Euro).

Warum sich ganze Dörfer freuen

Der Hauptgewinn mit fünf Richtigen wird el gordo, der Dicke, genannt. Für ihn gibt es dieses Jahr vier Millionen Euro (also 400.000 Euro pro Zehntellos). Häufig wird diese Summe noch weiter aufgeteilt. Zum einen bilden sich über Stammtische, Arbeitskollegen, Familien oder Freundeskreise Los-Kaufgemeinschaften. Zum anderen reservieren sich Vereine, Schulklassen oder Restaurants Losnummern und verkaufen sie in ihrem Umfeld als Gewinn­beteiligung (participaciones). So kommt es, dass am 22. Dezember im Fernsehen oft ganze ­Dörfer zu sehen sind, wie sie auf der Straße ­feiern und die Korken knallen lassen. Neben dem Hauptgewinn werden auch noch 1.794 weitere Preise gezogen. Weitere Preise gibt es für ­Annäherungen an die Zahlenkombination des Hauptpreises. Und schließlich: Wer die­selbe Endnummer wie die des Hauptpreises auf dem Los stehen hat, erhält zumindest ­seinen Einsatz zurück (reintegro).

Die Gesamtausschüttung der Lotterie ­beträgt rund 3,4 Milliarden Euro, 70 Prozent des Verkaufserlöses. Der Rest, abzüglich der ­Kosten, geht an die öffentliche Hand. Der Durchschnitts-Mallorquiner ist übrigens ­verhältnismäßig losmüde. 2018 gab jeder ­Balearen-­Bewohner nur rund 39 Euro für die Lotterie aus. Spanienweit waren es rund 60 Euro. Lose können noch bis kurz vor der ­Ziehung inselweit in den Filialen von „Loterías y Apuestas del Estado" erworben werden. ­Bislang ist der Hauptgewinn 13-mal an die ­Balearen gegangen. Erst 2018 gab es einen Geld­regen auf Mallorca: In Palma de Mallorca, Inca, Cala Ratjada, Arenal und Can Picafort freuten sich Insulaner über die Sieger-Nummer 03347.

Zahlenspiele, um mitreden zu können

  • 1812: Auf dieses Jahr gehen die Ursprünge der Weihnachtslotterie zurück.
  • 1837 gab es zwei Hauptgewinne mit derselben Gewinnsumme.
  • 1892: Der Name „Sorteo de Navidad" (Weihnachtslotterie) fällt zum ersten Mal.
  • 1957: Die Ziehung wird erstmals im Fernsehen übertragen.
  • 1984: Nachdem später auch Mädchen die Schule San Ildefonso besuchen durften, nehmen sie zum ersten Mal an der Ziehung einer Lotterie teil.
  • Bei den 208 bisher veranstalteten Ziehungen bestand der Hauptgewinn 64-mal aus einer Zahlenfolge zwischen 0 und 10.000, 73-mal aus einer zwischen 10.001 und 30.000 und 72-mal aus einer zwischen 30.001 und 99.999.
  • Noch nie als Hauptgewinn-Nummer gezogen wurden die Tausender folgender Zahlen: 27, 37, 39, 41, 44, 51, 64, 67 bis 70, 72 bis 75, 77 und 80 bis 99.
  • Viermal ist der gordo auf eine Zahlenfolge gefallen, deren letzte drei Stellen aus derselben Ziffer bestanden: 25.444, 25.888, 35.999 und 55.666.
  • Als Endziffer gewann am häufigsten die „Fünf": ganze 32-mal, wobei die Gewinn-Zahlenfolge niemals auf 25 endete. Auf dem zweiten Platz liegen gleichermaßen die „Vier" und die „Sechs" mit ­jeweils 27-mal.