Auch in Deutschland reagieren viele Menschen auf die Aufrufe, Menschen in Not auf der Urlaubsinsel zu helfen. „Meiner Frau und mir geht es wegen der Corona-Krise selbst nicht so gut", sagt Bruno Lanzendörfer, Physiotherapeut in Bad Honnef, „aber in der Mallorca Zeitung haben wir erfahren, dass die Mallorquiner ohne den Tourismus noch ärmer dran sind. Wir wollen einfach nur helfen." Gemeinsam mit Karin Täuber, seiner Frau, startet er in Zusammenarbeit mit der MZ gerade ein Spendenprojekt.

Der 55-Jährige ist ein typischer Mallorca-Urlauber. Vor acht Jahren kam er das erste Mal auf die Insel. Der Weg war kurz. Die Sonne lockte. Man kennt die Gründe. „Als Anfänger steuerten wir zuerst die üblichen Bereiche um die Playa de Palma an. Ziemlich schnell haben wir dann den Norden für uns entdeckt." Die Rheinländer besuchen seither mehrmals im Jahr Can Picafort, Cala Millor und die Playa de Muro. „Außer Mallorca gibt es für uns kein ­anderes Urlaubsziel mehr." Gemeinsam mit ­Karin Täuber hat er Freundschaften zu den ­Angestellten in den Hotels geschlossen. Man schreibt sich und sorgt sich um das Wohl des anderen. „Wir machen uns Gedanken, dass wir als Urlauber im selben Boot sitzen. Die ­Mallorquiner brauchen einen Hoffnungsschimmer", sagt Lanzendörfer.

Das Paar sammelt nun unter Freunden und Bekannten. „Ich finde es besser, wenn wir gemeinsam einen großen Betrag überreichen können, mit dem wirklich etwas erreicht ­werden kann", sagt Lanzendörfer. An wen die Spenden gehen sollen, ist noch nicht endgültig entschieden. Infrage kämen sowohl der deutschsprachige Lions Club in Palma, der für das Einsammeln von Nahrungsmitteln einen neuen Kühllaster braucht (Spendenkonto: ES62 2100 4379 6302 0005 0026), als auch die Lebensmittelausgabe und Tafel Tardor (Spendenkonto: ES07 0133 0149 6441 0000 2865). Beide Projekte hatte die MZ vergangene Woche vorgestellt.

Hilfe für Straßenhändler

Auch nach einem Artikel über die Schwierigkeiten der senegalesischen Straßenhändler haben sich Leser an die MZ gewandt, die den Männern helfen wollen. Wir haben den Kontakt an Babacar Diakhate von der Caritas weitergeleitet, der viele Straßenhändler betreut. Falls Sie den Senegalesen helfen möchten, können Sie uns eine E-Mail an krayer@

mallorcazeitung.es schreiben.

Mit Bedürftigen einkaufen

Darüber hinaus gibt es noch etliche andere Initiativen. Ein Beispiel ist „Paguera helps Paguera". „Wir bringen die Spender mit bedürftigen Familien zusammen, die gemeinsam einkaufen gehen", sagt Yvonne Hepp. Die Mitarbeiterin der bei deutschen Urlaubern bekannten Kneipe Vino y más hat sich die Initiative mit Juan Enriquez Sanchez von der Eisdiele Ice Eis Daddy ausgedacht. „Viele unserer Stammkunden haben uns aus Deutschland angeschrieben und gefragt, wie sie uns helfen können. Wir wollen die Leute unterstützen, die noch kein Kurzarbeitergeld bekommen oder ganz aus dem Raster rausfallen", sagt Yvonne Hepp. ­„Leider melden sich mehr bedürftige Familien als Spender." Wer aus Deutschland helfen möchte, kann die Initiative über Facebook erreichen oder spenden (ES30 2100 0011 8001 0917 8864). Lebensmittel im Wert von etwa 4.000 Euro gingen bereits an 30 Familien.

Auch der Ballermann leistet seinen Anteil. Das Steakhouse Mama Muú mit einer Filiale an der Ecke der Schinkenstraße verteilt täglich 50 Essen an Bedürftige an der Playa de Palma. Dienstags arbeitet das Restaurant zudem mit der Armenspeisung Zaqueo zusammen und kocht für 150 Personen Paella. „Oft will man helfen, weiß aber nicht wie", sagt Restaurantchef Luis Menor. „Uns erging es auch so." Da die Paella eines der von der Kundschaft am meisten bestellten Gerichte ist, fiel die Entscheidung auf sie.

Die Unternehmer wollen nicht

Nico Holzberger, ein deutscher Webdesigner auf Mallorca, hat unterdessen eine Gutschein-Plattform namens Mallorca Social aufgebaut. Sie soll in Bedrängnis geratenen Lokalen und Geschäften helfen. Die Plattform funktioniert wie andere Gutscheininitiativen nach dem Prinzip: Jetzt zahlen und dem geschlossenem Laden helfen, nach Wiedereröffnung das gekaufte Produkt in Anspruch nehmen. „Für die Unternehmen ist die Plattform ­kostenlos. Die Käufer zahlen 2,5 Prozent des Kaufpreises als Gebühr an den Anbieter der Zahlungsabwicklung", sagt Nico Holzberger. Einschreiben kann sich jeder Geschäftsmann, vom Barbesitzer bis zum Stand-up-Paddling-Anbieter. 40 Unternehmen machen derzeit mit, etwa 2.600 Euro kamen bislang für die Gutscheine zusammen.

Infos zu „Associació Tardor" und „Paguera helps Paguera" bei Facebook. Zu „Comida para Todos" und „Mallorca Social": lionsclubpalma.com., www.mallorca.social Kontakt zu Bruno Lanzendörfer, E-Mail: bruno.lanzendoerfer@

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