Das "Pancho" war gerade einmal ein paar Stunden geöffnet, da rückte auch schon die Polizei mit einem Großaufgebot an: Beamte haben bei einer Kontrolle in dem Restaurant im Bierkönig-Komplex am Freitagabend (7.8.) mehrere Verstöße gegen die derzeit geltenden Auflagen zum Schutz vor der Corona-Pandemie festgestellt. Die Bier- und Tapasbar "Pancho" hatte um kurz nach 18 Uhr am Freitag überraschend ihre Pforten geöffnet - und das, obwohl die Lokale in der Schinken- und Bierstraße am 15. Juli wegen der Corona-Pandemie von der Balerarenregierung geschlossen worden waren.

Wie ein Sprecher der Ortspolizei Palma auf Anfrage der Mallorca Zeitung bestätigte, sei zunächst eine Patrouille der Nationalpolizei auf das geöffnete Lokal aufmerksam geworden. Die Beamten verständigten die Kollegen der Policía Local, die in diesem Fall zuständig ist.

"Die Kollegen konnten tatsächlich vor Ort feststellen, dass das Lokal nicht die Bedingungen erfüllte, um Gäste empfangen zu können", sagte der Polizeisprecher der MZ. Zum einen sei das Etablissement zu voll gewesen, zum anderen durften Gäste auch an der Bar Platz nehmen - etwas, das in Corona-Zeiten nicht erlaubt ist. Darüber hinaus rauchten einige der Gäste im Lokal, was auch schon vor der Pandemie verboten war. "Und auch andere Corona-bedingte Vorsichtsmaßnahmen wurden missachtet", erklärte der Sprecher weiter.

"Pancho" droht die Schließung

Was jetzt passiert, ist noch unklar. "Ich gehe davon aus, dass es zumindest eine vorsorgliche Schließung des Lokals geben wird", sagte der Polizeisprecher. Wann es dazu kommen kann, stehe noch nicht fest. Dass zum kommenden Wochenende allerdings das "Pancho" noch geöffnet sein wird, hält der Sprecher für unwahrscheinlich. Die Sanktionen würden gerade in die Wege geleitet.

Darüber hinaus steht laut dem Sprecher nicht fest, ob das Lokal überhaupt öffnen durfte. Die Betreiber rechtfertigten die Öffnung damit, dass der Eingang zum Lokal nicht in der Schinkenstraße, sondern im Carrer Canyes liegt und damit nicht von der generellen Schließung der Schinkenstraße durch die Balearen-Regierung betroffen sei. Der Polizeisprecher bezweifelt, dass dieses Procedere legal ist, sagte aber: "Bis hier Klarheit herrscht, wird es noch ein wenig dauern. Das zu prüfen, ist eine komplexere Angelegenheit."

Für eine Stellungnahme war die Pressestelle des Bierkönigs bisher nicht ereichbar.

Im Prinzip hatte die Bierkönig Group für die Gäste im "Pancho" strenge Regeln aufgestellt. So waren die Gäste aufgerufen, einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen. Dieser durfte nur am Tisch abgenommen werden. Bereitgestellt waren zudem Desinfektionsmittel. Außerdem sollten die Gäste untereinander und zum Personal einen Mindestabstand einhalten. „Um die Sicherheit und Gesundheit unserer Gäste zu garantieren, werden selbstverständlich alle geltenden Hygienevorschriften eingehalten", hieß es dazu von der Bierkönig Group.

Live-Auftritte etwa von Mia Julia, Tim Toupet oder Peter Wackel waren jedoch nicht geplant. Die Verantwortlichen setzten nach eigenen Angaben vielmehr auf „gemütliche Stunden und leckere, am Tisch servierte, Speisen". Mit dem Angebot wolle man die treuen Bierkönig-Gäste und die Besucher der Playa de Palma auch in diesem Jahr willkommen heißen. Lediglich ein DJ sorgte für Stimmung.

Einlass nur mit vorheriger Registrierung

Wer ins Pancho rein will, muss sich zunächst über die Website registrieren und erhält dann einen QR-Code, der zum Einlass berechtigt. Einen Menschenauflauf wie in der Bierstraße am 10. Juli, der unter anderen zu dem harten Durchgreifen der Balearen-Regierung führte, wollte man in der Schinkenstraße um jeden Preis vermeiden. Den geltenden Corona-Bestimmungen entsprechend wurde die Anzahl der Gäste auf 300 begrenzt.

Einerseits gilt der QR-Code, den jeder Gast nach seiner Registrierung auf sein Handy zugeschickt bekommt, als Eintrittskarte. Andererseits könnten die Gesundheitsbehörden anhand der bei der Anmeldung angegebenen Daten die Besucher informieren, falls es einen Covid-19-Fall unter den Gästen geben sollte, heißt es von der Bierkönig Group.

Bevor die Polizei am Freitagabend anrückte, waren zahlreiche Gäste zur Eröffnung gekommen. Schon vor dem Startschuss hatte sich eine Schlange von meist jüngeren Menschen gebildet, die es kaum erwarten konnten, das Lokal betreten zu können. Alle trugen Mund-Nasen-Masken. Gleich mehrere Sicherheitskräfte - ebenfalls alle mit Nasen-Mund-Schutz ausgestattet - waren am Eingang postiert und kontrollierten die Handys mit dem QR-Code der Gäste. Platz nehmen können die Gäste an Bierzelt-Garnituren, die in einem größeren Abstand zueinander aufgestellt wurden. /mw/jk