Die Wirte an der Playa de Palma suchen und finden vermehrt Wege, ihre Lokale trotz der Schließung der Bier- und Schinkenstraße vor knapp vier Wochen wieder zu eröffnen: Nachdem am Freitag das Restaurant "Pancho" im Bierkönig-Komplex seinen Betrieb wieder aufgenommen hat, zogen am Montag auch die Betreiber des "Las Palmeras" und am Dienstagabend vom "Deutschen Eck" an der Bierstraße nach.

Im "Pancho" hatte man kurzerhand den Eingang an die hintere Querstraße der Schinkenstraße verlegt und so das Betriebsverbot umgangen. Ähnlich gingen nun die Verantwortlichen der beiden Bierstraßen-Lokale vor: Die Betreiber des "Las Palmeras" versperrten sämtliche Zugänge zur Bierstraße und ließen lediglich die Eingänge zum Carrer del Llaüt offen. Auch der an der Bierstraße gelegene Treppenzugang zum "Deutschen Eck" wurde mit Barrieren und Blumenkübeln verstellt und lediglich der Eingang vom Carrer des Llaüt geöffnet. Beide Lokale stellten in den Zugängen Spender mit Desinfektionsmittel auf, Schilder weisen zudem auf die Maskenpflicht hin.

Im "Las Palmeras" stellte man zusätzlich Absperrungen auf, um die Zugänge besser kontrollieren zu können. In der Bar sind die Stehtische nun normalen Tischen mit Stühlen gewichen, die in größerem Abstand zueinander aufgestellt wurden. Maximal 100 Gäste sollen wohl nur noch Platz in der Bar finden. Auf laute Party-Musik will man verzichten, am ersten Abend wurde ein Fußballspiel übertragen. Im "Deutschen Eck" setzt man wie gewohnt auf ein gemütliches Ambiente an Tischen.

Mit dem "Las Palmeras" öffnet jenes Lokal wieder, das die übrigen Wirte für die Situation am 11. Juli hauptverantwortlich machen. Zur Eröffnung der Bar nach dem Corona-Shutdwon waren zahlreiche Partyurlauber in die Bierstraße gekommen. "Und dann haben die uns einfach überrannt. Es sind Touristen ohne Ende gekommen", hatte Max Grantin-Rohkst, Betreiber der Kult-Kneipe "Et Dömsche" zwei Tage danach der MZ in einem Interview bestätigt. Auch auf Druck der Bundesregierung hatte die Balearen-Regierung auf die Bilder der ohne Masken und Abstände feiernden Gäste mit der Schließung sämtlicher Lokale an der Bier- und Schinkenstraße reagiert.

Die Kneipe "Et Dömsche", die ebenfalls von der Schließung der Bierstraße betrofen war, hat übrigens zwischenzeitlich eine andere Lösung gefunden: Da Grantin-Rohkst auch Betreiber des Grill-Restaurants "Cevapcici" am Carrer de la mar tirrena ist, hat er nur wenige Tage später dort die Kölsch-Kneipe wiedereröffnet - und damit rund 250 Meter entfernt von der gesperrten Bierstraße.

Ob die Behörden die Wiedereröffnungen tolerieren werden, ist ungewiss. Bereits zur Öffnung des "Panchos" mit dem verlegten Eingang hatte sich die Polizei skeptisch geäußert: Ein Sprecher bezweifelte gegenüber der MZ, dass dieses Procedere legal sei, sagte aber: "Bis hier Klarheit herrscht, wird es noch ein wenig dauern. Das zu prüfen, ist eine komplexere Angelegenheit."

Die Urlauber freuten sich jedenfalls, dass zumindest ein wenig Normalität an den Ballermann zurück gekehrt ist: Das "Pancho", das "Las Palmeras" und auch das "Deutsche Eck" waren am Dienstagabend gut besucht.