15 Jahre lang war er ein Symbol der Hoffnung. Nun hat der VW 1.600 L aus dem Jahr 1971 von Michael Schulte-Karring den Besitzer gewechselt: Im Rahmen des "RTL-Spendenmarathons" und über das Charity-Auktionsportal United Charity ist der Oldtimer, mit dem der Mallorca-Freund aus Ahrweiler viele Jahre lang Spenden für krebskranke Kinder eingesammelt hatte, versteigert worden. Am Ende fiel der Hammer bei 11.750 Euro.

"Natürlich freue ich mich über jeden Cent, der bei der Auktion für die krebskranken Kinder zusammengekommen ist - doch ich hätte ins geheim mit mehr gerechnet", sagte Schulte-Karring am Morgen nach der Auktion im Telefonat mit der MZ. "Eine Null mehr hinten dran hätte es durchaus sein dürfen - für die Kinder!"

Vielleicht lag es am Zeitpunkt der Auktion, dass letztlich nicht mehr Interessenten mitgeboten haben. Denn um 5.20 Uhr am frühen Donnerstagmorgen wurde die Auktion beendet.

Schulte-Karring hatte gehofft, dass es am Ende zu einem Bieterkampf zwischen zwei Interessenten gekommen wäre. "Es wäre doch toll gewesen, wenn beispielsweise ein Fan vom FC Liverpool mit einem Manager aus Wolfsburg um den Wagen gekämpft hätten", so der Ahrweiler. Schließlich haben sich auf dem mit Unterschriften nur so übersäten Oldtimer unter anderem auch Jürgen Klopp und weitere hochkarätige Sportler und Persönlichkeiten verewigt. "Da hätte der Wagen doch toll in deren Museum oder Firmenzentrale gepasst."

Auch Persönlichkeiten von Mallorca hatten in den vergangenen Jahren auf dem VW unterschrieben. "So wird es nie wieder einen Wagen mit der Unterschrift von Costa Cordalis geben", sagte Schulte-Karring.

Der Zahntechniker aus Ahrweiler bei Bonn hatte den 54 PS starken VW im Jahr 1998 von seiner Großmutter geschenkt bekommen - zur bestandenen Meisterprüfung. Fünf Jahre lang stand das Auto in einer Scheune, bevor er das Auto 2003 nach Mallorca überführte, wo er von 2000 bis 2008 lebte und sich in Peguera ein Labor für Zahntechnik aufgebaut hatte.

Auf der Fahrt sei ihm damals die Sympathie nur so entgegengeschlagen, erinnert er sich. Unter anderem wollten mehrere Tankwarte auf seinem Tankdeckel unterschreiben. „Das musste ich nutzen", erzählte Schulte-Karring im Jahr 2017 bei einem Besuch bei der MZ.

Er begann zunächst, krebskranke Kinder auf dem eierschalenfarbenen Wagen unterschreiben zu lassen. 2005 brach er schließlich zu seiner ersten „Tour der Hoffnung" durch Europa auf, um mithilfe des Wagens Geld für sie zu sammeln. Es folgten eine zweite und eine dritte Tour.

Er stellte auf Mallorca Spendenboxen auf und brachte Geschenke von Deutschland nach Spanien und umgekehrt. Mehrere Hotels, die ihn unterstützten, luden deutsche Familien mit krebskranken Kindern nach Mallorca zum Urlauben ein. Und: Schulte-Karring sammelte eifrig Unterschriften - von „ganz normalen Menschen" über Schauspieler wie Uwe Ochsenknecht, Sänger wie Jürgen Drews bis hin zu Fußballern, wie etwa den Spielern von Hannover 96 oder Borussia Dortmund.

Nach Schulte-Karrings Rückkehr nach Deutschland stand der Oldtimer acht Jahre in einer Tiefgarage in Ahrweiler. 2017 raffte sich der heute 54-Jährige ein letztes Mal auf - für eine letzte „Tour der Hoffnung". Wieder sammelte er Geld und Unterschriften, etwa vom FC Liverpool, Jürgen Klopp und der schwedischen Eishockey-Nationalmannschaft.

Wer den Oldtimer nun ersteigert hat, weiß Schulte-Karring bisher nicht. Aber irgendwie hofft er, dass es noch nicht die letzte Station des symbolträchtigen Autos sein wird. "Vielleicht kommt am Ende ja doch noch etwas mehr raus - denn schließlich war schon immer der Weg das Ziel, gerade bei diesem Wagen."