Nein, natürlich gibt es dieses Jahr auch auf Mallorca keine Umzüge und keine Partys. Aber so ganz auf den Karneval verzichten mag man auch nicht, schließlich ist das ein Lebensgefühl.

Vor allem natürlich unter den auf Mallorca ansässigen Rheinländern. Gabriele Fritsch, Leiterin der deutschen Schule Eurocampus und in Personalunion eine der Oberkarnevalistinnen der Insel ließ es sich nicht nehmen, am Donnerstag (11.2.) um 11 Uhr 11 die doch eigentlich närrischen Tage einzuläuten.

"Wir haben ein Glas Sekt getrunken und natürlich Karnevalsmusik auf Radio Köln gehört, diesmal nicht verkleidet nur rut und wiss...", sagt die Kölnerin. Und zitiert sogleich das kölsche Grundgesetz: "§1 Et es, wie et ess §2 Et kütt, wie et kütt.... In diesem Sinne nochmal Kölle Alaaf!".

Von letzterem Ausdruck hat der Düsseldorfer Michael Bohrmann, Betreiber der Corona-bedingt derzeit geschlossenen Karnevalshochburg "Deutsches Eck" an der Playa de Palma naturgemäß noch nie gehört. "Ich kenne nur Helau", sagt er der MZ. Zum Feiern ist ihm nicht wirklich zumute, "traurig, traurig" sei die Lage. Immerhin: eine Pappnase wollte er sich zu Weiberfastnacht dann doch noch aufsetzen.

Auch die einheimischen Karnevalisten wollen sich den Spaß nicht ganz nehmen lassen. Mallorca mag keine Karnevalshochburg sein, aber die Leute haben Freude daran, sich zu verkleiden. Und wenn man die Kostümideen schon nicht bei Umzügen zur Schau stellen kann, so lassen sie sich doch im Netz zeigen.Pollença, Fornalutx, Felanitx Lloseta, Inca, Sóller und weitere Gemeinden organisieren aber virtuelle Kostümwettbewerbe. Die Preise bestehen dann häufig darin, einen Einkaufsgutschein im örtlichen Einzelhandel einlösen zu können.

Und schließlich sind da auch noch die auf Mallorca weiterhin geöffneten Grundschulen, wo Carnestoltes, also Herr Karneval, schon die ganze Woche den Kindern aufgetragen hat, in wechselnden Verkleidungen in die Schule zu kommen. So eine Tradition will schließlich gepflegt werden, auch in Zeiten der Pandemie.