Die Anzahl der Anträge auf Scheidungen, die im Corona-Jahr 2020 bei den Behörden auf Mallorca und den Nachbarinseln eingereicht worden sind, ist deutlich geringer als noch im Jahr 2019 und so niedrig, wie seit 15 Jahren nicht mehr. Das geht aus Statistiken hervor, die die spanische Justizverwaltung jetzt veröffentlicht hat.

Dennoch liegen die Balearen im Spanien-Vergleich bei der Scheidungsrate weit vorne. Nur auf den Kanaren und in der Region Valencia lag der Anteil gemessen an der Bevölkerung höher.

1.678 Scheidungsanträge erreichten die Gerichte auf den Balearen im Jahr 2020, das sind 10,8 Prozent weniger als 2019. Vor allem jene Fälle gingen deutlich zurück (19,1 Prozent), in denen sich die Ehepartner nicht über die Bedingungen der Scheidung einig sind und ein kostspieliges Gerichtsverfahren notwendig ist. Dafür konnten mehr außergerichtliche Einigungen gefunden werden.

Im Frühsommer 2020, unmittelbar nach der Ausgangssperre in Spanien, dokumentierten die Scheidungsanwälte einen enormen Anstieg an Mandanten, dennoch blieben die Zahlen über das Jahr verteilt unter denen der Vorjahre.

Dass in wirtschaftlichen Krisenzeiten weniger Scheidungen eingereicht werden, war bereits in der Wirtschaftskrise von 2008 zu beobachten. Offenbar scheuen die Paare die Kosten und entscheiden sich, die Scheidung nicht oder erst später einzureichen. /somo