Die deutsche Solidarität mit den Menschen in Not auf Mallorca bricht nicht ab. Jüngstes Beispiel: Landwirte aus Deutschland haben 20 Tonnen Kartoffeln auf die Insel geschickt. Der Hof in Greven im Münsterland ist froh, doch noch einen Abnehmer für die Kartoffel gefunden zu haben, und die Hilfsorganisationen auf der Insel freuen sich darüber, sie nun an Bedürftige verteilen zu können. Auf Mallorca sind wegen des Zusammenbruchs der Tourismus-Wirtschaft in der Pandemie Tausende Menschen auf Lebensmittelspenden angewiesen.

Die Idee sei beim Mittagessen mit der Tochter an einem Sonntag entstanden, erzählt die Landwirtin Maria Berkenheide der MZ. Die Tochter berichtete den Eltern von SPRK, einem Start-up-Unternehmen aus Berlin, das Lebensmittelüberschüsse in Deutschland dorthin vermittelt, wo sie gebraucht werden. "Wir vermarkten unsere Kartoffeln ganzjährig direkt an die Kunden. Dadurch müssen wir immer etwas mehr anbauen, damit bei hoher Nachfrage keine Engpässe entstehen", sagt Berkenheide. Die Ernte sei dieses Jahr gut ausgefallen, gleichzeitig seien aber viele Abnehmer in der Gastronomie wegen Corona weggebrochen.

So blieben die Landwirte aus Greven im Münsterland, die neben dem Kartoffelanbau den Reiterhof Berkenheide betreiben, auf 20 Tonnen der insgesamt 120 Tonnen schweren Jahresernte sitzen. "Wir wollten nicht, dass sie als Schweinefutter oder in der Biogasanlage enden und sind froh, dass sie nun doch noch auf dem Teller landen", sagt Maria Berkenheide. Auch finanziell ist das keine kleine Menge. "Eine Tonne Kartoffeln kostet im Durchschnitt 500 Euro", sagt Berkenheide. Sprich: Bei den Kartoffeln handelt es sich um eine Spende von 10.000 Euro - wobei SPRK sie dem Hof für kleines Geld abgekauft hat.

Wie schon bei einer vorherigen Verschickung übernahm die Spedition Mathias Norman aus Bendorf am Rhein den Transport. Auf der Insel im Empfang genommen hat die Kartoffeln die von deutschen Residenten in Santanyí gegründete Hilfsorganisation Hope Mallorca. Sie betreibt mehrere Essensausgaben auf der Insel, pro Ausgabetag würden dort an die 800 Kilogramm Kartoffeln verteilt, sagt Hope Mallorca-Gründerin Heimke Mansfeld. Mit Spendengeldern kaufe man weitere Knollen bei den Kartoffelbauern von Sa Pobla hinzu.

Zwölf Tonnen der Lieferung aus dem Münsterland trat Hope Mallorca an andere Hilfsorganisationen ab. S.O.S Mamás Cala Millor, SOS Mamás Palma, der Lions Club Palma, die NGO Poble Solidar Santa Eugènia, Tardor und ASOC Calle Marratxí freuten sich darüber. "Wir können die Krise nur gemeinsam überstehen", sagt Heimke Mansfeld. Die acht verbliebenen Tonnen reichten Hope Mallorca mit den Zukäufen in etwa für einen Monat. "Die Tortilla ist zumindest gesichert", sagt Mansfeld. /rp

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