Die Bilder von Hunderten von Menschen, die seit Beginn der Pandemie vor den Essensausgaben auf Mallorca Schlange stehen, haben viele Menschen erschüttert. Auch der Rechtsanwalt und Resident Thorsten Meinzer sah die Schlangen regelmäßig. Er überlegte sich, wie er helfen könnte. Gemeinsam mit seiner Partnerin und fünf Freunden, die selbst in Kurzarbeit waren oder ganz ohne Job dastanden, hat Meinzer vor drei Monaten den Non-Profit-Verein Pan de Mar gegründet.

Durch das Projekt sollen Menschen wieder Arbeit bekommen, die ihre Jobs durch die Pandemie verloren und keine staatlichen Hilfen bekommen haben. Sie backen, vertreiben und verkaufen in einer neu eröffneten Bäckerei in einer Seitenstraße des Carrer Sindicat in Palma Brot für andere Hilfsbedürftige, die an den Tafeln anstehen. Privatpersonen, die in dem auf den ersten Blick unscheinbaren Laden mit Innen- und Außentischen einkaufen, unterstützen das Projekt durch ihre Ausgaben.

Neben leckerem Brot gibt es dort etwa Kaffee, Brownies oder Gebäck. Im Team der Festangestellten, die man in der Bäckerei antrifft, ist etwa der ausgebildete Koch Alexis Cataldi, der nun jeden Tag ab 6.30 Uhr am von den Vorbesitzern des Lokals übernommenen Pizzaofen steht. Hier verbackt er täglich 30 Kilogramm Sauerteig für den Verkauf im Laden. Hinzu kommen weitere Laibe, die zwei große Taschen füllen. Sie bringt Vereinskollege Jeroen Witteveen jeden Tag zur Stiftung Tardor und einmal pro Woche zur Hilfsorganisation Zaqueo. Der Holländer, der vor der Pandemie als Selbstständiger im Bereich der Ferienvermietung gearbeitet hatte, kümmert sich nun um den Vertrieb der Bäckerei. Er soll bald Unterstützung von drei weiteren Mitarbeitern bekommen.

Bisher arbeitet neben Cataldi und ihm im Lokal auch noch Cataldis Partnerin Annalía Brutz. Die gelernte Schneiderin kümmert sich um den Verkauf und den Service an den Tischen und macht die Kunden auf das Projekt aufmerksam. Dass es sich bei Pan de Mar um eine solidarische Bäckerei handelt, ist auf den ersten Blick nicht ersichtlich.

Derzeit finanziert sich das Projekt vor allem noch durch Spenden von Meinzers Mandanten. „Das ganze Geld, das wir mit dem Verkauf der Brote verdienen, fließt zurück ins Projekt", verspricht der langjährige Resident. Zur Auswahl stehen fünf Brotsorten sowie ebenfalls aus Sauerteig gebackene Baguettes. Alle Brote sind aus ökologischem Mehl und natürlichen Zutaten und kosten zwischen 1,40 und 5,80 Euro. „Wir wollen, dass Geld reinkommt, aber auch, dass sich nicht nur reiche Menschen das Brot leisten können", so Meinzer.

Pan de Mar

Carrer Ample de la Mercè, 26, Palma, Mo.-Sa. 9-19 Uhr, Tel. 971-29 91 79, IG: pandemar.mallorca, Spenden:ES67 0049 0289 7420 1009 6091,

pandemar.org