Von Dr. Sigrid Weist

Schlimm, wenn man nachts kaum ein Auge zumacht, bei jedem Hüsteln hochschreckt oder aber, kaum eingeschlafen, mit den Hühnern wieder wach wird. Nachts tigert laut Statistik jeder Fünfte zumindest phasenweise schlaflos durch die Wohnung. Was dahinterstecken könnte, fanden Forscher heraus: Besonders anfällig für Ein- und Durchschlafstörungen ist ein bestimmter Personentyp, der sogenannte Überwacher, in der Fachsprache Monitor genannt. Wie unsere Vorfahren aus steinzeitlicher Vergangenheit hält er nachts unbewusst Ausschau nach wilden Tieren, die ihn und die Seinen fressen könnten.

Typisch für diese Überwacher ist, dass sie auch tagsüber versuchen, jede Situation unter Kontrolle zu behalten, selbst wenn das unmöglich ist. Beispiel: Sie sitzen im Flugzeug, es gibt Turbulenzen. Anstatt sich zu entspannen, beobachten sie jedes Detail und versetzen sich unnötig in Aufregung. Monitor-Typen haben eine hohe Wahrscheinlichkeit, im Laufe ihres Lebens Schlafstörungen und - noch schlimmer - schwerwiegende Ängste wie Flug- und/ oder Höhenangst, Klaustrophobie oder Tierphobien zu entwickeln. Frauen haben besonders häufig die Anlage zum Überwacher. Zu einer Schlafstörung kommt es bei ihnen häufig nach der Geburt, weil sie nachts immer horchen, ob ihr Baby weint.

Jedoch können gleichzeitig auch körperliche Probleme verantwortlich sein. Nach der chinesischen Organuhr sind von 23 bis 1 Uhr die Gallenblase, von 1 bis 3 Uhr die Leber, von 3 bis 5 Uhr der Dickdarm und von 5 bis 7 Uhr der Magen aktiv. Wenn Sie nachts immer zu einer bestimmten Zeit aufwachen, sollte auch das jeweilige Organ in die Betrachtung einbezogen werden.

Was kann man tun? Chemische Schlaftabletten sind nur eine kurzzeitige Hilfe, denn sie machen abhängig. Besser sind pflanzliche Mittel wie Baldrian, Hopfen, Melisse, Passionsblume oder Hafer. Diese gibt es als Tee oder Dragee.

Folgendes ist bei Schlaflosigkeit zu beachten:

- Gehen Sie erst ins Bett, wenn Sie müde sind.

- Schlafen Sie tagsüber nicht.

- Trinken Sie nachmittags keine koffeinhaltigen Getränke.

- Nehmen Sie früh am Abend ein leichtes, warmes Essen zu sich.

- Vermeiden Sie weitgehend Alkohol, weil er die Schlafqualität mindert.

- Schlucken Sie abends keine Appetitzügler, sie stimulieren das Nervensystem.

- Gehen Sie regelmäßig, auch vor dem Schlafengehen, an die frische Luft.

- Schlafen Sie in einem ruhigen, dunklen, gut gelüfteten Zimmer.

- Entfernen Sie den Fernseher aus Ihrem Schlafzimmer.

Die Autorin ist Naturärztin und Persönlichkeitstrainerin in Esporles. Tel.: 971-61 12 81; 619-90 03 03, Dr.Weist@gmx.de.