Die Meinungen der Experten über die Bedeutung erhöhter Homocystein-Spiegel im Blut gehen teils weit auseinander. Unumstritten ist, dass dauerhaft hohe Werte dazu führen können, dass sich die Arterien verengen und die Gefäßwände verhärten. Die Folge kann ein Herzinfarkt oder Schlaganfall sein. Dr. Luai Chadid, Internist und Kardiologe in der Clínica Picasso in Palma, gibt Rat.

Was ist Homocystein?

Homocystein ist eine natürlich vorkommende Aminosäure, die nicht in den Baustoffwechsel des Körpers einbezogen wird. Es wird vermutet, dass erhöhte Blutwerte für Homocystein eine Schädigung der Blutgefäße zur Folge haben und zu einer erhöhten Thromboseneigung führen können. Bei Schwangeren korrelieren erhöhte Werte mit einem erhöhten Risiko einer Fehlgeburt sowie anderen Schwangerschaftskomplikationen. Es steht auch in engem Zusammenhang mit Demenzerkrankungen im Alter.

Wer ist besonders gefährdet?

Aufgrund äußerer Faktoren kann es zu einer Erhöhung der Homocystein-Konzentration im Blut kommen. Risikogruppen sind Frauen in der Menopause oder während der Schwangerschaft, Menschen über 45 Jahre, Diabetiker sowie Personen mit mangelhafter Ernährung, hohem Alkohol- und Kaffeegenuss. Auch bei regelmäßiger Medikamenteneinnahme, Bluthochdruck, Übergewicht und Bewegungsmangel weist die Studienlage auf erhöhte Homocystein-Spiegel hin. Nicht zu vergessen sind Stress, negative Erregungen und Hektik.

Wie senkt man den Homocystein-Spiegel?

Höher dosierte Folsäure, Vitamin-B6- und Vitamin-B12-Gaben können den Homocystein-Spiegel senken. Allerdings konnten Therapiestudien bisher nicht eindeutig nachweisen, dass eine Senkung des Spiegels auch einen Überlebensvorteil nach sich zieht. Andere Studien belegen, dass eine Homo- cystein-Senkung mit Vitaminen das Risiko für Thrombosen und Embolien nicht reduziert.

Was kann man vorbeugend tun?

Im Vordergrund steht eine gesunde, vitaminreiche Ernährung. In jedem Fall sollte der Homocystein-Spiegel regelmäßig kon-trolliert werden, damit man die Risikopersonen erkennt und ärztlich betreuen kann, insbesondere wenn andere Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Diabetes und zu hohe Cholesterinwerte vorhanden sind.