Unangenehmer geht es kaum: Man hält sich im wohlverdienten Urlaub auf der Insel auf, die Sonne scheint vom Himmel, die Mittelmeerwellen plätschern leise an den Strand, und plötzlich und unerwartet knackt es im Mund. Es fällt einem im Frühstücksraum beim Genuss des Vollkornbrots im Hotel mal eben eine Zahnfüllung heraus und es tut unvermutet richtig weh in der Mundhöhle. Klar: Dieser Schreck muss erst mal verdaut werden, was für eine Pein, au Backe, und dies auch noch in einem total fremden Land! Hilfe ist allerdings nicht weit, da das Zahnarztnetz auf Mallorca engmaschig ist.

Erst zahlen, später Erstattung

Doch ach, es ist einiges zu bedenken. Wer als deutschsprachiger Urlauber in Spanien zum Zahnarzt geht, muss das Geld für Röntgenaufnahme, Diagnose und schmerzstillende Behandlung in der Regel bar auf den Tisch legen oder alles per Kreditkarte bezahlen, ehe er die Auslagen von seiner Versicherung nach Rückkehr aus den Ferien und Vorlage der Rechnungen wiederbekommt. Weil Zahnbehandlungen - vom Zähneziehen abgesehen - nicht von der Seguridad Social, der staatlichen spanischen Krankenversicherung, abgedeckt sind, versichern sich auf Mallorca arbeitende deutschsprachige Insel-Residenten entweder gar nicht und zahlen direkt bar oder sie schließen vor Ort - etwa bei Mapfre oder Sanitas - eine Zusatzversicherung ab, für die man in der Regel monatlich einen geringen zweistelligen Betrag entrichten muss, und die teilweise die Kosten abdeckt.

Überall Zahnkliniken

Ist man als Urlauber des Insel-idioms mächtig und gedenkt deswegen, einen spanischsprachigen Arzt aufzusuchen, sollte man zunächst einmal Folgendes wissen: Anders als in Deutschland gibt es auf Mallorca viele relativ große Spezialkliniken, in denen nicht - wie in Deutschland üblich - ein Zahnarzt alles macht, sondern unterschiedliche Mitarbeiter für unterschiedliche Spezialgebiete eingeteilt sind.

So ist beispielsweise eine Kraft für das Abtöten von Nerven - also die Wurzelbehandlung - zuständig, eine andere fixiert Implantate oder Kronen, wiederum eine andere platziert Füllungen, eine weitere kümmert sich um die Zahnreinigung. Das Ganze geht in der Regel in verschiedenen Räumen vonstatten. Besonders geballt finden sich diese Behandlungsstätten erwartungsgemäß in Palma.

Alles ist verhandelbar

Weil die Zahnkliniken wegen der großen Konkurrenz und krisenbedingt allgemeiner Zurückhaltung der Patienten momentan verstärkt auf Kundenfang aus sind, kann es durchaus passieren, dass beim ersten Besuch nach Vorlage des obligaten Kostenvoranschlags beispielsweise die Röntgenaufnahme gratis angeboten wird. Preise für weitere Behandlungen sind anders als in Deutschland verhandelbar und in der Regel - angesichts der allgemein niedrigeren Einkommen nachvollziehbar - günstiger. So kostet etwa die Wurzelbehandlung an einem Zahn mit zwei Wurzelsträngen inklusive örtlicher Betäubung um die 130 Euro, die Füllung schlägt zusätzlich mit etwa 120 Euro zu Buche. Eine Zahnreinigung kostet in etwa 50 Euro, was allerdings nicht unbedingt von einer Reise-Krankenversicherung übernommen wird, weil es eine am Urlaubsort nicht notwendige Behandlung ist.

Eine Krone für 500 Euro

Das Gleiche gilt für Kronen und sonstigen Zahnersatz, die gesetzlich Versicherte in Deutschland ja zum Teil ebenfalls selbst bezahlen müssen. Für eine Metall-Porzellan-Krone auf einem Backenzahn (einschließlich Behandlung) müssen in einer spanischen Zahnklinik etwa 500 Euro hingelegt werden, das vor deren Fertigstellung befestigte Provisorium kostet circa 50 Euro. In Spanien ist es durchaus üblich, vor einer Behandlung zunächst einmal verschiedene Kliniken aufzusuchen und sich über deren Preisstruktur zu informieren.

Wer die spanische Sprache nur bruchstückhaft oder gar nicht beherrscht - und in medizinischen Dingen ist die Fähigkeit zur Kommunikation ja essenziell - kann in den unterschiedlichen Ferienregionen der Insel wie Alcúdia, Andratx, Portocolom, Palma oder Cala Millor auch deutschsprachige Zahnärzte aufsuchen (siehe Seite 53). Dabei ist zu bedenken, dass manche von ihnen das höhere Preisniveau in deutschen Landen durchaus im Auge haben.