Ärzten des Krankenhauses Son Espases auf Mallorca ist gelungen, was als fast unmöglich gilt. Erstmals in Spanien wiesen sie klinisch den Einsatz der Droge Scopolamin nach. Dabei handelt es sich um eine Substanz, die in Spanien und Lateinamerika unter dem Namen "Burundanga" bekannt ist und auf Deutsch meist unter den diffusen Sammelbegriff der K.-o.-Tropfen fällt - Gifte, die das Opfer willenlos machen.

Um den Einsatz von K.-o.-Tropfen bei Vergewaltigungen und Überfällen ranken sich viele Mythen. Das liegt auch daran, dass der klinische Nachweis nur sehr schwierig und nur innerhalb eines kurzen Zeitfensters möglich ist. Den Ärzten auf Mallorca gelang nun erstmals in Spanien der Nachweis in einem konkreten Fall.

Im Frühjahr 2016 wurde eine 36-jährige Frau in der Notaufnahme des Krankenhaus eingeliefert, die unter starker Verwirrung und verschwommener Sicht litt. Die Ärzte stellten erweiterte Pupillen verzögerte Reaktionszeit fest. Die ersten Analysen ergaben jedoch keine Hinweise auf sonst übliche Rauschmittel. Mit aufwendigen Proben, die geschultes Personal und besondere Geräte benötigen, konnten sie schließlich die Scopolamin nachweisen, wie am Mittwoch (21.9.) bekanntgegeben wurde.

Wie die spanische Tageszeitung "El País" berichtet, verständigte das Krankenhaus auch die Polizei. Diese nahm die Ermittlungen auf und konnte aufgrund von Zeugenaussagen und schließlich dem Geständnis des Ex-Mannes der betroffenen Frau bestätigen, dass die Frau mit Scopolamin vergiftet wurde. /tg