Auf den Balearen kommen auf 1.000 Patienten umgerechnet nur 0,6 Ärzte und 0,5 Krankenschwestern. Das zeigt eine Erhebung des Gesundheitsministeriums, die Ende 2016 und Anfang 2017 anhand der Gesundheitskarten vorgenommen wurde, mit denen Patienten auf die Gesundheitszentren verteilt werden. Das bedeutet theoretisch, dass sich eine Krankenschwester auf den Balearen im Schnitt um 2.000 Patienten kümmern musste, ein Arzt um 1.800 Patienten.

In Andalusien gibt es 0,73 Ärzte pro tausend Einwohner, Katalonien und Valencia haben 0,72, die Regionen Extremadura und La Rioja 0,80 und am besten ist das Verhältnis in der Gemeinde Castilla y León mit 1,1 Ärzten pro 1.000 Einwohnern. Der landesweite Durchschnitt liegt bei 0,76.

Die Präsidentin der Medizinischen Gesellschaft der Balearen, Manuela García, bezeichnete das Defizit der Hausärzte als "besorgniserregend".

Sie warnte außerdem davor, das 43 Prozent der Ärzte auf den Balearen älter als 50 Jahre sind und in den nächsten 10 bis 15 Jahren viele in Rente gehen werden. Es sei nötig, die Ausbildungsplätze zu erhöhen und attraktiver zu machen.

Miquel Caldentey, Leiter der medizinischen Grundversorgung IB-Salut, gab zu bedenken, dass sich die Erhebung auf Ende 2016 stützt. Mittlerweile habe sich die Situation verbessert, da neue Ärzte und Krankenschwestern eingestellt wurden. Nach seinen Angaben sind einem Hausarzt derzeit 1.710 Gesundheitskarten zugewiesen, 2017 waren es noch 1.780. Man hätte pro Jahr gerne 40 neue Ärzte eingestellt, derzeit stelle man pro Jahr 21 ein. /lk