Hohes Fieber, starker Husten, dazu noch Kopfund Muskelschmerzen und extreme Müdigkeit, die den Patienten zu einigen Tagen Bettruhe zwingen. Damit diese Grippe-Symptome den besonders gefährdeten Bewohnern von Mallorca erspart bleiben, rüstet sich die Insel gerade wieder für die Influenza. Noch bis zum 19. Dezember kann man sich hierzulande gegen die Virus-Erkrankung impfen lassen. Insgesamt 149.700 Dosen hat das Gesundheitsministerium für die Balearen-Bewohner bereitgestellt. 124.700 davon sind reserviert für Schwangere, Senioren, die über 65 Jahre alt sind und zu Hause leben, chronisch Kranke und Risikopatienten sowie Krankenhauspersonal und Sicherheitskräfte der Polizei oder Feuerwehr. Die übrigen 25.000 Impfstoffe mit Wirkungsverstärkern sind Senioren, die in ge­riatrischen Einrichtungen leben, vorbehalten sowie Menschen, die schon älter als 80 sind.

Risikopatienten bevorzugt

Das balearische Gesundheitsministerium empfiehlt explizit nicht jedem, sich impfen zu lassen, sondern nur Menschen, die den genannten Risikogruppen angehören. Wie Sprecherin Marisa Conse betont, bräuchten sie den Schutz am meisten. So könnten die hartnäckigen Symptome einer Grippe bei ihnen schnell dazu führen, dass sie ins Krankenhaus eingeliefert werden müssen oder infolge der Krankheitszeichen sogar sterben. Wer kein Risikopatient ist, sich jedoch trotzdem impfen lassen möchte, kann in seinem Gesundheitszentrum nachfragen. Wenn noch genügend Impf-Dosen vorhanden sind, bekommen auch Nicht-Risikopatienten die in den öffentlichen Einrichtungen kostenlose Impfung. Eventuell werden sie jedoch gebeten, in ein paar Wochen noch einmal nachzufragen, so Conse. Wer sich über das öffentliche Gesundheitssystem impfen lassen möchte, muss unter der Telefonnummer 971-43 70 79 vorab einen Termin ausmachen.

Auch die privaten Arztzentren bieten Grippe-Impfungen an. In der Clínica Picasso etwa kostet sie 27 Euro. Nachdem sich dort, vermutlich als Reaktion auf die Grippe-Welle Anfang des Jahres, bereits 60 Menschen haben impfen lassen, ist der Vierfachimpfstoff aus Deutschland aktuell vergriffen. Den spanienweit gängigen Dreifachimpfstoff hat man dort nachbestellt. Im Deutschen Facharztzentrum in Peguera, wo es dieses Jahr noch keinen außerordentlich großen Ansturm auf die Impfung gab, zahlen Patienten für den Arztbesuch, die Spritze und den Vierfachwirkstoff 61 Euro. Christian Gmelin, Internist in der Clínica Picasso, weist allgemein daraufhin, dass Privatpatienten trotz der geringen Kosten bezüglich einer Übernahme mit ihrer Versicherung Rücksprache halten können.

Kein garantierter Schutz

Sowohl die Ärzte der privaten Kliniken wie auch Conse betonen, dass die Impfung keinen hundertprozentigen Schutz bietet. „Die Symptome sollten jedoch in deutlich abgeschwächter Form auftreten und verhindern, dass ein Patient in eine lebensbedrohliche Lage kommt", so die Sprecherin des Gesundheitsministeriums. Sie weiß von 13 im Krankenhaus Son Espases gemeldeten Todesfällen aus dem vergangenen Jahr, bei denen die Grippe eine direkte Rolle gespielt hat. Keiner der verstorbenen Personen sei geimpft gewesen. Zur Impfung angetreten sind im vergangenen Jahr auf den Balearen 118.123 Menschen, 96.219 davon auf Mallorca. 61.681 der hierzulande geimpften Personen waren über 65, die übrigen 34.538 gehörten meist den erwähnten Risikogruppen an.

Bester Zeitpunkt: jetzt

Wer sich für eine Impfung entscheidet, sollte am besten zeitnah ein Gesundheitszentrum aufsuchen. „Normalerweise beginnt die Grippesaison Ende des alten oder zu Beginn des neuen Jahres", so Gmelin. Etwa zwei Wochen benötige der Körper, um die Antikörper zu bilden. Der Impfschutz bestehe dann rund ein Jahr. Wie Uta Hofmeister, Ärztin im Deutschen Facharztzentrum erklärt, verändern sich die eine Grippe auslösenden Virenstämme von Jahr zu Jahr. Daher setzt sich auch der Impfstoff immer aus unterschiedlichen Komponenten zusammen. Auf den Balearen untersucht ein Team aus 34 Ärzten in verschiedenen Gesundheitszentren die auf den Inseln vorkommenden Viren und meldet die Grippe-Fälle . Während der Kampagne 2017/18 gab es auf der Inselgruppe 781 gemeldete Fälle.

Nebenwirkungen

Da es sich um einen Totimpfstoff aus abgetöteten Viren handelt, gebe es kaum Nebenwirkungen. Am häufigsten kommen Rötungen im Bereich der Einstichstelle oder Schwellungen des nächstgelegenen Lymphknotens vor. „Dass sich die Impfung in irgendeiner Weise auf das Gehirn auswirkt, wovor Impfgegner oft warnen, ist eine absolute Rarität", so Gmelin. Vorsicht sei lediglich geboten, wenn ein Patient schon einmal allergisch auf die Impfung reagiert hat, etwa wegen einer Hühnereiweißallergie. Auch Hofmeister hatte weder letztes noch dieses Jahr Patienten mit schwerwiegenderen Nebenwirkungen.