Eine Grippewelle hat Mallorca erfasst. Ab 35,35 Fällen pro 100.000 Einwohnern lässt sich von einer Epidemie sprechen, diese Schwelle ist bereits überschritten worden. In der ersten Januarwoche erkrankten im Schnitt 40,3 Menschen pro 100.000 Einwohner an Grippe, in der Woche darauf waren es im Schnitt bereits 84,5. In der dritten Januarwoche liegt die Zahl der Erkrankten bei im Schnitt 132,8 pro 100.000 Einwohnern, wie die MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" berichtete. Vor allem betroffen seien die Altersgruppen von null bis vier Jahren und Personen zwischen 5-14 Jahren.

Die hohe Zahl gleichzeitig infizierter Patienten sorgt derzeit auf der Insel für überfüllte Krankenhäuser. Am 15. Januar etwa stellte das Landeskrankenhaus Son Espases mit 529 Patienten in der Notaufnahme einen neuen Rekord auf.

Laut dem balearischen Gesundheitsministerium zirkulieren aktuell vor allem die Grippeviren H1N1 und H3N2 des Typs A. Letzterer betrifft eher ältere Menschen. „H1N1 hingegen ist für jüngere Personen gefährlicher und meist ansteckender", so das Gesundheitsministerium.

Wie man sich schützen kann

Um sich erst gar nicht mit dem Virus zu infizieren, empfehlen deutsche Ärzte auf der Insel, die Räume zu Hause und bei der Arbeit regelmäßig zu lüften, um die Grippeviren in der Luft zu reduzieren. Christian Gmelin von der Clínica Picasso in Palma betont: „Das Händewaschen ist das A und O. Zum Beispiel nach der Begrüßung." Auch Ahmet Diaz, der sich um die allgemeinmedizinische Notfallbehandlung im Ärztehaus Palma kümmert, weist auf das richtige Waschen hin: „Ein Desinfektionsmittel ist nicht nötig. Seife reicht völlig aus, wenn man sich die ganze Hand, also auch die Finger-Zwischenräume, gründlich und häufig genug wäscht."

Generell raten die Ärzte dazu, größere Menschenmengen in der Grippesaison von Januar bis März und den Kontakt zu bereits Erkrankten zu meiden. Susanne Miriam Esser, Internistin im Deutschen Facharztzentrum in Peguera, gibt den Tipp, benutzte Taschentücher in einer zugeknoteten Tüte zu sammeln. Damit könne man die weitere Ausbreitung der Viren vermeiden.

Übertragung

„Die Grippe wird durch Tröpfchen- und Schmierinfektion übertragen. Tröpfchen heißt durch die Luft, durch Husten oder Niesen. Schmierinfektion bedeutet, dass Viren zum Beispiel durch das Husten in die Hand und das nachfolgende Betätigen einer Türklinke übertragen werden", erklärt Carsten Henningsen, Facharzt für Innere Medizin bei der Palma Clinic. Deswegen sollten bereits Infizierte tunlichst in Taschentücher oder die Kleidung husten und niesen.

Wie die Krankheit verläuft

Die Grippe bricht in den meisten Fällen plötzlich aus. Gliederschmerzen, Husten, Schnupfen, Abgeschlagenheit, Nachtschweiß und Fieber sind die klassischen Symptome der Krankheit. Susanne Miriam Esser berichtet: „Ein Drittel der Erkrankten zeigt die typischen Grippesymptome, ein Drittel hat keine Symptome, wenn sie sich mit dem Virus angesteckt haben, dieser aber nicht ausbricht. Das restliche Drittel der Erkrankten zeigt einen milden Krankheitsverlauf und ist nach wenigen Tagen wieder fit." Die Krankheitsdauer liege zwischen fünf und sieben Tagen, in denen man ab den ersten Symptomen auch ansteckend sei.

Behandlung und Genesung

Die Ärzte empfehlen Erholung: „Erkrankte sollten sich auskurieren. Viel Schlaf, ausreichende Kalorienaufnahme und viel trinken ist dann wichtig für den Körper, der währenddessen Antikörper bildet", so Gmelin. Paracetamol oder Ibuprofen könne die Schmerzen bei Fieber lindern. Esser erklärt: „Grippe kann man nicht mit Antibiotika behandeln, da sie nicht durch Bakterien, sondern durch Viren ausgelöst wird."

Virenblockierende Medikamente, die die Vermehrung der Viren abbremsen und die Krankheitsdauer abkürzen, empfehlen Esser und Gmelin in den ersten 48 Stunden einzunehmen. Der Körper komme bei intaktem Immunsystem selbst mit der Grippe zurecht. „Besonders Kinder und Ältere sind aber anfällig für eine sogenannte bakterielle Superinfektion, die zu einer Lungen- oder Hirnhautentzündung führen kann. Bei Symptomen einer Lungenentzündung oder grünlichem Auswurf sollte man zum Arzt gehen", so Henningsen.

Die Ärzte sind sich einig, dass Erkrankte nicht arbeiten und dem Körper weiteren Stress ersparen sollten. „Besser zwei bis drei Tage zu Hause bleiben, um wieder fit zu werden", merkt Ahmet Diaz an.