Seit Mitte April können alle Ärzte des öffentlichen Gesundheitssystems auf den Balearen in einer zentralen Datenbank so gut wie alle digitalisierten Röntgenaufnahmen einsehen, die von einem Patienten gemacht worden sind - und zwar unabhängig davon, in welchem öffentlichen Krankenhaus das geschah. Das sollte manche auch auf Mallorca unnötige Bestrahlung ersparen. Zudem erleichtert die Datenbank den Wechsel der Patienten zwischen den balearischen Krankenhäusern.

„Bislang konnte es passieren, dass bei einem Patienten, der über die Notaufnahme ins Krankenhaus Son Espases gelangt, eine Computertomografie (CT, span. TAC) gemacht wurde und zwei Wochen später eine weitere in der Radiologie von Son Llátzer - und das bei jeweils 500 Mal höheren Strahlendosen als bei einer normalen Röntgenaufnahme", erklärt Carmen Martínez Serrano, Leiterin des Projekts und Chefärztin der Radiologie im Krankenhaus Son Llàtzer in Palma . Erfasst worden sind auch die Mammografien von Frauen, die ein Vorsorge-Screening gemacht haben - besonders in einem frühen Krebsstadium sei die Analyse sämtlicher vorhandener Aufnahmen extrem wichtig, sagt Martínez. Zugriff auf die Röntgenbilder haben sowohl die Fachärzte in den Krankenhäusern als auch die Hausärzte in den Gesundheitszentren.

Damit erfüllt die medizinische Behandlung auf den Balearen die europäischen Richtlinien von Euraton, was die Strahlenexposition betrifft - auch bei Kindern. An dem Projekt hatten Radiologen und Informatiker vier Jahre lang gearbeitet; es ist spanienweit das erste dieser Art.

Das Team von Martínez musste dazu die Krankenakten der öffentlichen Krankenhäuser zusammenführen - bislang vergab jedes Krankenhaus eine andere Patientennummer. Die Digitalisierung der Röntgenaufnahmen in den balearischen Krankenhäusern hatte 2001 begonnen. Noch nicht erfasst sind die Aufnahmen der kleineren öffentlichen Krankenhäuser Sant Joan de Déu und Cruz Roja (Rotes Kreuz) - das soll in den kommenden Monaten geschehen. Zudem sollen in Zukunft auch alle nicht radiologischen Untersuchungsergebnisse erfasst werden, etwa aus den Bereichen Kardiologie, Dermatologie, Gastroenterologie sowie Daten zu Spiegelungen der Bronchien und gynäkologische Ultraschalluntersuchungen.