Brotliebhaber dürfen sich freuen. Seit Montag (1.7.) gilt in Spanien, also auch auf Mallorca, eine neue Verordnung mit verschiedenen Qualitätsstandards für die Backwaren. Sie betrifft etwa die Etikettierung des Brots: Was als „per Hand hergestellt" (artesano) gekennzeichnet ist, darf nicht industriell verarbeitet worden sein. Brot mit der Aufschrift de horno de leña muss auch tatsächlich im Holzofen gebacken worden sein.

Auch Produkte, die als Vollkornbrot ­(integral) verkauft werden, müssen nun zu 100 Prozent aus Vollkornmehl bestehen - ob aus Weizenvollkornmehl oder aus dem einer anderen Getreidesorte. Sollte dies nicht der Fall sein, müssen die genauen Zutatenanteile auf dem Etikett angegeben sein. Künftig wird Vollkornbrot zudem als „gewöhnliches Brot" angesehen. Daher sinkt die auf das Produkt angesetzte Mehrwertsteuer von zehn auf vier Prozent.

Auch die Definitionskriterien von Sauer­teig (masa madre) sind nun strenger. So soll bei dem hauptsächlich aus Wasser und Mehl bestehenden Teigtypen nur noch 0,2 Prozent Backhefe verwendet werden.

Letzte Verordnung von 1984

„Die neue Verordnung ist notwendig, kommt allerdings sehr spät", sagt Pep ­Magraner, Vorsitzender der balearischen Bäckervereinigung. Die bis dato geltende Gesetzgebung sei bereits seit 35 Jahren überholt. Zumindest bei den Traditionsbäckern der Insel stoßen die neuen Regeln auf Zuspruch. „Ich finde sie gut, sie betreffen mich jedoch nicht. Ich verkaufe alles so, wie ich es tatsächlich hergestellt habe", sagt Concepción Álvarez, die seit 35 Jahren Forn Nou in Santa Maria del Camí betreibt.

Veränderungen werden die neuen Regeln wohl vor allem in größeren Unternehmen erfordern, die Brot auf industrielle Weise herstellen und es fälschlicherweise oft als „handgebacken" oder „Vollkorn" kennzeichnen. Mit ihnen, so Tomeu ­Arbona, Leiter des Fornet de la Soca, das im ehemaligen Forn des Teatre auf der Plaza ­Weyler in Palma de Mallorca liegt, stehen Traditionsbäcker wie er jedoch nicht in Konkurrenz. „Wir setzen auf Qualität, sie auf Quantität", sagt Arbona.

Noch missachten laut Pep Magraner einige Geschäfte die neuen Bestimmungen. Er plädiert dafür, dass ihre Einhaltung nach einer Anpassungsphase schon bald kontrolliert wird.

So viel Brot essen die Spanier

Laut dem spanienweiten Bericht zum Nahrungsmittelkonsum aus dem Jahr 2018, den das Ministerium für Ernährung in Auftrag gegeben hat, ­belegen die Balearen, was den Brotkonsum pro Person und Jahr betrifft, den elften Platz. So nimmt ein Balearen-Bewohner durchschnittlich 30,61 Kilogramm Brot jährlich zu sich. Der ­spanienweite Durchschnitt liegt bei 32 Kilogramm. In dem Ranking liegt Galicien mit 41,37 Kilogramm auf Platz eins, Madrid belegt mit 26 Kilogramm den letzten Platz.

Preisentwicklung

Auch die Preise für das Brot werden in dem Bericht aufgeführt: Bei dem in Supermärkten verkauften liegt er mit 2,32 Euro pro Kilo 1,4 Prozent höher als im vergangenen Jahr. In den Traditionsbäckereien sind die Preise im Vergleich zum Vorjahr um 1,6 Prozent gesunken. Dort zahlen Kunden 2,49 Euro pro Kilo. Am Ende gehe es laut Magraner darum, dass die Käufer auf den guten Willen der Bäcker.