Nicht nur Marihuana boomt auf Mallorca. Polizei und Ärzte haben auch einen erhöhten Konsum von Ketamin auf der Insel festgestellt. Das in der Medizin als Anästhetikum eingesetzte Mittel schlucken einige Insulaner hauptsächlich bei Raves.

Wenn elektronische Musik läuft, ist der nächste Drogenhändler nicht weit weg. Im vergangenen Sommer hat die Polizei vier Einsätze rund um Elektro-Partys im Veranstaltungsgelände Son Fusteret durchgeführt. "Neben dem üblichen Saufgelage gibt es einen regelrechten Drogen-Supermarkt", sagt ein erfahrener Ermittler der MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca". "Es gibt Ketamin, Speed, Crystal, Ecstasy und Kokain." Auffällig sei vor allem der Aufstieg vom Ketamin in der Drogenszene.

Das Rauschmittel gilt als Wundertüte. "Nicht einmal der Dealer weiß, was er dir da vertickt", so der Ermittler. In den meisten Fällen führt es zu einer Bewusstseinserweiterung, die einem das Gefühl gebe zu fliegen. "Es ist wie eine Lotterie. Manchmal geht es gut, manchmal nicht", sagt Bernadí Barceló, Toxikologe im Son Espases.

Gefährlich wird es, wenn neben dem Ketamin weitere Drogen eingeschmissen werden. "Oft wird es mit Kokain und Alkohol konsumiert. Auf Ibiza ist der Konsum noch schlimmer", sagt Barceló.

Der Drogencocktail führt zu Leichtsinn. Oft fahren die Drogenkonsumenten noch Auto und verursachen einen Unfall. Auch kann es zu Gewalt oder zu Balkonstürzen kommen.

Das Ketamin erreicht meist aus Belgien, Holland oder Deutschland in flüssiger Form die Insel. Hier wird es zu einem Pulver umgewandelt und in gleichen Dosen wie Kokain verkauft. /rp