Sie leben auf Mallorca, wollen mit dem Rauchen aufhören und sind im Besitz der spanischen Gesundheitskarte (tarjeta sanitaria)? Dann gibt es gute Neuigkeiten: Das öffentliche Gesundheitssystem übernimmt ab dem 1. Januar 2020 einen Teil der Kosten für zwei Medikamente, die Rauchern helfen sollen, von den Glimmstängeln wegzukommen: „Vareniclina" (Champix) und „Bupropion" (Zyntabac).

Die Einnahme eines der Medikamente muss stets mit einer Gruppen- oder Einzeltherapie einhergehen, die der Hausarzt individuell verordnet. Darüber hinaus müssen Patienten, die von den Medikamenten profitieren möchten, weitere Voraussetzungen erfüllen: Während des vergangenen Jahres sollte mindestens einmal ernsthaft versucht worden sein, mit dem Rauchen aufzuhören und mindestens zehn oder mehr Zigaretten werden am Tag konsumiert. Im Vorfeld der Therapie wird mit der Fagerström-Methode die Abhängigkeit vom Nikotin gemessen. „Bei dem Test werden Rauchern einfache Fragen gestellt, etwa ob sie den Drang haben, die erste Zigarette schon 30 Minuten nach dem Aufstehen zu rauchen", sagt Nacho García vom balearischen Gesundheitsministerium. Für die verschiedenen Antworten werden Punkte verteilt, je höher die Punktzahl, desto abhängiger ist der Raucher. „Das öffentliche System übernimmt pro Patient jeweils nur die Kosten für einen Abstinenz-Versuch pro Jahr, wobei sich die Behandlung über maximal zwölf Wochen erstrecken darf", so García.

Der Weg zum Rezept

Wer glaubt, die genannten Voraussetzungen zu erfüllen, kann sich an seinen Hausarzt in den öffentlichen Gesundheitszentren wenden. Je nach anderen Erkrankungen verschreibt dieser Patienten dann „Vareniclina" oder das Antidepressivum „Bupropion", was elektronisch auf der Gesundheitskarte vermerkt wird. Damit geht der Patienten dann in die Apotheke und muss, wenn er normaler Arbeitnehmer ist, je nach Steuerklasse, 40 bis 60 Prozent beisteuern. Rentner und Pensionäre zahlen (auf den Balearen) im Falle beider Medikamente nichts dazu. Die Behandlung mit Vareniclina kostet pro Patient und Tag insgesamt rund 2,20 Euro, die mit Bupropion rund 0,66 Euro.

Die Hausärzte händigen Patienten jeweils nur ein Rezept für die Einnahme des Medikaments während eines Monats aus. Danach schauen sie gemeinsam mit den Patienten, inwieweit die Behandlung angeschlagen hat und ob sie die weitere Einnahme des Medikaments für notwendig halten.

Auf den Balearen sollen nach Schätzungen rund 2.095 Patienten von den 195.500 Euro, die auf der Inselgruppe in die Behandlungen investiert werden, profitieren können.

Zusammen aufhören

Neben der medikamentösen Behandlung bieten die öffentlichen Gesundheitszentren als medizinische Grundversorgung nach wie vor Kurse zur Entwöhnung von Zigaretten an. „Die einzige Voraussetzung dort ist, dass in den Zentren jeweils genügend Menschen zusammenkommen, die mit dem Rauchen aufhören möchten", sagt Sarah Beltran vom öffentlichen Gesundheitssystem. „Dann bekommen die Teilnehmer Strategien an die Hand, wie sie ihre Sucht besiegen können."51.870 Zigaretten-Tote

„Der Konsum von Tabak ist in Spanien nach wie vor ein sehr ernst zu nehmendes Problem, das wir angehen müssen", so García. Auch das Passivrauchen sei ein Problem. Schätzungen zufolge sterben spanienweit jährlich rund 51.870 Menschen an den Folgen des Tabakkonsums. Während die Zahl an verstorbenen Männern zurückgeht, steigt die der Frauen an. In den vergangenen zwanzig Jahren hat sich die Zahl an infolge von Lungenkrebs verstorbenen Frauen in Spanien verdoppelt. 368 Männer und 116 Frauen starben 2018 auf den Balearen an Lungenkrebs.