Nach der Bestätigung, dass sich ein Brite auf Mallorca mit dem Coronavirus angesteckt hat, ruft das Gesundheitsministerium zur Ruhe auf. Die Ansteckungsgefahr sei derzeit äußerst gering, sagte Gesundheitsministerin Patricia Gómez bei einer Pressekonferenz am Sonntag (9.2.). Dem infizierten Familienvater geht es soweit gut.

Wie kam es zu der Infizierung?

Bei dem Infizierten handelt es sich um einen britischen Familienvater, der in Marratxí wohnt. Vom 25. bis 29. Januar befand er sich mit einem britischen Freund im Urlaub in Frankreich. Am 29. Januar flog der Brite von Genf nach Barcelona und von dort zurück nach Mallorca. Auf der Insel angekommen, sagte ihm sein Freund, der mittlerweile zurück in Großbritannien war, dass er sich mit dem Coronavirus infiziert hat.

Wie handelten die Behörden?

Da die Tochter des Mallorca-Residenten zu dem Zeitpunkt Grippe hatte, schrieb der Mann am Freitag (7.2.) eine Mail an das britische Gesundheitsministerium, in welcher er vermutete, dass seine Familie mit dem Virus infiziert sei. Daraufhin machte er sich auf den Weg zum Krankenhaus Son Espases. "Die Kommunikationskette lief sehr schnell", sagte Gómez. "Die britischen Behörden meldeten sich beim spanischen Ministerium und die wiederrum beim Krankenhaus. Als der Mann wenige Minuten später ankam, erwarteten wir ihn bereits." Das Krankenhaus eröffnete ein Notfallprotokoll.

Ein Krankenwagen holte die Frau und die zwei Töchter der Familie ins Krankenhaus nach. Je ein Elternteil wurde mit einer Tochter in Quarantäne gesteckt. Die Ärzte schickten Proben nach Madrid.Mit wem hatte der Mann Kontakt?

Am Sonntagmorgen kam das Ergebnis aus Madrid. "Der Vater wurde positiv getestet. Die ältere Tochter der Familie hat eine gewöhnlich Grippe. Sie, ihre Schwester und die Mutter wurden negativ getestet", sagte Jordi Reina, der verantwortliche Arzt für Infektionskrankheiten im Son Espases. Die Töchter und die Frau befinden sich zwar weiter im Krankenhaus, werden aber nicht behandelt. Beziehungsweise nur die Tochter, die die üblichen Symptome einer Grippe aufweist. Der Vater hat bereits keine Symptome mehr und benötigt keinerlei Behandlung.

In Zusammenarbeit mit dem Vater hat das Krankenhaus eine Liste der Personen erstellt, mit denen der Mann in Kontakt stand. "Diese umfasst alle Personen, die sich im Umkreis von zwei Metern von ihm befanden." Das betrifft hauptsächlich die Familie und die Passagiere im Flugzeug neben, vor und hinter ihm. "Wir stehen mit allen Personen auf der Liste im täglichen Kontakt", sagte Gómez.

Wie groß ist die Ansteckungsgefahr?

"Die Ansteckungsgefahr ist beim Ausbruch der Symptome am größten", sagte Reina. Das war bei dem Infizierten vom 29. Januar bis 1. Februar der Fall. "Die Anzahl der Viren, die wir bei ihm nun gefunden haben, war sehr gering", so Reina. Der Mann habe die Krankheit schon so gut wie überwunden. Da die Familie, mit der er den engsten Kontakt hatte, negativ getestet wurde, ist es unwahrscheinlich, dass der Vater andere Personen angesteckt hat. So bestand auch wenig Gefahr für die Tochter, die die Nacht im Krankenhaus mit ihm verbracht hat. Der Mann bleibt solange unter Quarantäne, bis zwei Proben hintereinander negativ ausfallen.

Finger weg von den Atemmasken!

Aus Sorge, sich mit dem Coronavirus anzustecken, haben sich viele Spanier mit Atemmasken ausgestattet. Das ging soweit, dass es in vielen Apotheken schon keine Masken mehr gibt. "Die Leute sollen ihr Leben wie gewohnt weiterführen", so Gómez, die strikt von den Atemmasken abrät. "Diese geben ein falsches Gefühl von Sicherheit. Sie verhindern zwar die Tröpfchenübertragung durch die Atemwege, aber nicht den physischen Kontakt. Regelmäßiges Händewaschen ist wesentlich effektiver."