Ein siebenjähriger Junge auf Mallorca ist wegen des Verdachts einer Infektion mit dem Coronavirus ins Landeskrankenhaus Son Espases eingewiesen worden. Das Kind habe engen Kontakt mit dem Briten gehabt, dessen Infektion am Sonntag (9.2.) bestätigt worden war, teilte Son Espases am Montag auf einer Pressekonferenz mit, wie die MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" berichtet. Sollte sich der Verdacht bestätigen, würde es sich somit um den zweiten Fall auf Mallorca handeln.

Bei dem Jungen lägen Symptome vor, wie sie für die Grippe B typisch seien. Um eine Infektion mit dem Coronavirus auszuschließen, sei das Kind zur Beobachtung eingeliefert und ein Test in die Wege geleitet worden. Die Ergebnisse sollen innerhalb von 24 Stunden vorliegen.

Die erste Infektion

Bei dem infizierten Briten handelt es sich um einen Familienvater aus der Gemeinde Marratxí, der sich vom 25. bis 29. Januar mit einem Landsmann im Ski-Urlaub in Frankreich befand. Am 29. Januar flog der Brite von Genf nach Barcelona und von dort zurück nach Mallorca. Die Anzahl der gefundenen Viren ist bei dem Patienten laut den Gesundheitsbehörden gering, der Mann habe die Krankheit schon so gut wie überwunden. Die restliche Familie wurde negativ getestet - fällt auch ein zweiter Test negativ aus, könne sie entlassen werden. Derzeit überprüfen die Behörden eine Liste aller Personen, die mit dem Briten in Kontakt standen. Man gehe von einer möglichen Zahl von 20 bis 30 aus.

Als der Brite nach Mallorca zurückgekehrt war, erfuhr er von der Infektion des Landsmanns. Da die Tochter des Mallorca-Residenten zu dem Zeitpunkt Grippe hatte, schrieb der Mann am Freitag (7.2.) eine Mail an das britische Gesundheitsministerium, in welcher er vermutete, dass seine Familie mit dem Virus infiziert sei. Daraufhin machte er sich auf den Weg zum Krankenhaus Son Espases. Als der Mann wenige Minuten später ankam, wurde er bereits erwartet. Das Krankenhaus eröffnete ein Notfallprotokoll.

Die Gewerkschaft der Angestellten im Gesundheitssystem (Satse) forderte unterdessen am Montag (10.2.) eine umgehende Versammlung von Vertretern aller für die Gesundheitsprävention zuständigen Stellen. Über die Entwicklung des derzeitigen Coronavirus-Patienten im Landeskrankenhaus Son Espases sowie auch über "weitere Verdachtsfälle" müsse permanent informiert werden. Das gelte auch für die Vorsichtsmaßnahmen zum Schutz des medizinischen Personals, das in Kontakt mit möglicherweise infizierten Patienten sei.

Hände waschen statt Atemmasken

In der Gemeinde Marratxí unterdessen hat die Nachfrage nach Atemmasken in den Apotheken zugenommen. Die Gesundheitsbehörden raten der allgemeinen Bevölkerung von den Masken ab, da sie ein falsches Gefühl der Sicherheit suggerierten. Die Atemmasken verhindern zwar die Tröpfchenübertragung durch die Atemwege, aber nicht den physischen Kontakt. Viel sinnvoller sei die Einhaltung von Hygiene-Standards wie regelmäßiges Händewaschen. Die balearische Gesundheitsministerin Patricia Gómez rief am Sonntag zur Ruhe auf, die allgemeine Ansteckungsgefahr sei äußerst gering. /ff