Seit Dienstag (25.2.) gibt es bestätigte Fälle von Infektionen mit dem Corona-Virus auch auf dem spanischen Festland. Eine Frau aus Barcelona wurde positiv auf das Virus Sars-CoV-2 getestet, in Katalonien wurde noch eine weitere Infizierung festgestellt. Am Mittwoch (26.2.) wurden auch zwei Fälle in Madrid gemeldet und einer in Castellón. Alle hatten Italien bereist. Auch in Sevilla wurde ein Fall gemeldet. Am Donnerstag (27.2.) zählte das spanische Gesundheitsamt insgesamt 15 Fälle.

Auf Teneriffa ist nach einer bestätigten Infektion ein Hotel mit rund 1.000 Gästen unter Quarantäne gestellt worden. Bei dem Infizierten handelt es sich um einen italienischen Touristen. Seine Frau wurde ebenfalls positiv getestete, sowie zwei weitere Gäste in dem Hotel, welches sich in dem Ort Adeje befindet.

Bislang gab es einen Coronavirus-Fall auf Mallorca, einen auf Gomera - diese Patienten sind mittlerweile wieder gesund. Drei Verdachtsfälle gab es auf Menorca.

Ministerpräsident Pedro Sánchez rief seine Landsleute dazu auf, Ruhe zu bewahren und Vertrauen in das Gesundheitssystem zu haben.

Vor dem Treffen der europäischen Gesundheitsminister in Rom hat sich die Lage in mehreren europäischen Ländern zugespitzt. In Italien gibt es derzeit die meisten Ansteckungen, rund 280 Fälle wurden nachgewiesen. Besonders betroffen ist die nördliche Region Lombardei, gefolgt von Venetien, der Emilia-Romagna, dem Piemont und Latium. Einen Fall gibt es auf Sizilien. Auch in Südtirol wurde ein Infizierter gemeldet, in der Toskana zwei. Auch Österreich und Kroatien meldeten die ersten nachgewiesenen Coronavirus-Fälle. In Baden-Württemberg hat sich ein Mann (25) infiziert, auch Nordrhein-Westfalen meldete den ersten Fall. In Deutschland waren zuvor 16 Fälle gemeldet worden.

In den Reisebüros auf der Insel lässt sich derweil ein Rückgang der Reisen beobachten: "Schon vor dem Ausbruch in Italien gingen die Buchungen allgemein zurück", berichtet Xisxo Mulet vom Verband der Reiseagenturen auf den Balearen (Aviba). Bei den Kreuzfahrtreisen gebe es einen Buchungseinbruch von 50 Prozent, so Mulet. Die Kunden seien beunruhigt.

Noch immer liegt das Kreuzfahrtschiff "Diamond Princess" in Japan unter Quarantäne. Von den 3.000 Menschen an Bord haben sich 690 infiziert, eine 84-jährige Frau und ein drei Jahre älterer Mann sind gestorben.

Auf der "Costa Smeralda" hatte es Ende Januar einen Verdachtsfall gegeben, der sich nicht bestätigt hat. Die 6.600 Menschen an Bord saßen stundenlang im italienischen Hafen Civitavecchia fest, bis sie weiterfahren durften. Bei dem Verdachtsfall hatte es sich um eine normale Grippe gehandelt. Die "Costa Smeralda" hat den Hafen von Palma de Mallorca am Dienstag (25.2.) von Barcelona aus angelaufen.

Nach Einschätzung des europäischen Zentrums für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC) ist die Gefahr einer Ansteckung für Europäer derzeit "niedrig bis moderat". Als "moderat bis hoch" schätzt das Zentrum das Risiko ein, dass sich Fälle wie derzeit in Italien auch anderswo häufen. /lk