Die Zahl der Toten im Zusammenhang mit einer Coronavirus-Erkrankung ist am Sonntagmorgen (29.3.) auf 33 angestiegen. Bei den beiden neuen Todesopfern handelt es sich um einen 84 Jahre alten Mann mit Vorerkrankung, der im Hospital General verstorben ist, und eine weitere Person im Alter von 90 Jahren, die zuvor bereits an chronischen Lungenproblemen gelitten hatte.
Dennoch gibt es Nachrichten, die die Balearenbewohner zumindest etwas positiv stimmen können: Am Sonntag (28.3.) meldete die balearische Landesregierung zwar aktuell 958 Infizierte, in den vergangenen 24 Stunden seien aber "nur" 96 Neuinfizierte hinzugekommen, weniger als am Tag zuvor. Da waren es 107.
Die aktuellen Zahlen und Tendenzen hin zu einer langsameren Ausbreitung lassen viele Experten vermuten, dass die Inselgruppe nach 15 Tagen Ausgangssperre gerade auf ihren Höhepunkt in der Coronavirus-Krise zusteuert.
"Laut der Vorhersagen könnte die Kurve, mit der Anzahl an Neuerkrankten, sofern die Ausgangssperren Konsequenzen zeigen, am kommenden Freitag oder Samstag beginnen, zu sinken", sagt Jordi Reina, Chef der Virologie-Abteilung im Krankenhaus Son Espases. Es handle sich jedoch nur um eine Vorhersage, betonte Reina mit Nachdruck gegenüber der MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca". Die Experten erwarten zudem, dass es zunächst auf dem spanischen Festland zum Höhepunkt der Coronavirus-Krise kommen wird und erst danach auf der Inselgruppe.
Im spanienweiten Vergleich würden die Balearen weiterhin unter dem nationalen Durchschnitt an Todesopfern und Infizierten liegen, so Reina weiterhin. Dazu würden auch die auf der Inselgruppe vorherrschenden klimatischen Bedingungen beitragen. Auch die Grippe und ihre Konsequenzen würden die Balearen infolgedessen weniger schwer treffen als kältere und trockenere Gebiete auf dem spanischen Festland.
Die Gesundheitsbehörde räumte inzwischen ein, dass die offiziell bestätigten Fälle wohl nur 15 bis 20 Prozent der tatsächlichen Zahl ausmachen. Die Tests werden bislang nur im Fall von Patienten mit deutlichen Symptomen vorgenommen.
Des Weiteren gab es bis Sonntag 134 bestätigte Fälle von Coronavirus bei den Angestellten im Gesundheitssystem auf den Balearen, davon 131 auf Mallorca. Damit ist auf den Balearen jeder fünfte Coronavirus-Infizierte ein Mitarbeiter aus dem Pflege- oder Gesundheitsbereich. Dieser Prozentanteil an infiziertem Pflegepersonal ist spanienweit einer der höchsten. Nirgendwo auf der Welt, nicht einmal in Italien oder China, ist der Anteil an mit dem Coronavirus-Infizierten so hoch wie in Spanien.
Weitere 393 Angestellte auf den Balearen stehen wegen Coronavirus-Verdacht unter Beobachtung und können deswegen ebenfalls nicht arbeiten.
Die Verteilung der Patienten in den balearischen Krankenhäusern war am Sonntagmittag wie folgt:
Die weiteren Infizierten werden durch mobile Einheiten zu Hause betreut.
Die Landesregierung informierte des Weiteren am Donnerstag (26.3.) darüber, dass Mallorca inzwischen über drei sogenannte Covid-Express-Anlaufstellen verfügt. Die drei Stellen befinden sich in den Gesundheitszentren von Establiments, Sa Indioteria und Es Pil·larí nahe der Playa de Palma. Dort können jeweils 70 bis 80 Schnelltests pro Tag durchgeführt werden. Die Stellen sind kein "Drive-in", sondern sind vielmehr gedacht für Angestellte des Gesundheitssystems, in Seniorenresidenzen, Polizisten, Feuerwehrleute und Angehörige der Risikogruppen.
Für Patienten wurden folgende folgende Service-Nummern geschaltet: 902-07 90 70 und 971-43 70 79. Neu ist zudem die Kontaktmöglichkeit über die sozialen Netzwerke. Twitter (@apmallorca), Facebook (APMallorca) und Instagram (@apmallorca). Die Gesundheits-Hotline 061 sei für medizinische Notfälle reserviert.
Die balearische Ministerpräsidentin Francina Armengol (Sozialisten) hat unterdessen nach einer Videokonferenz mit Verantwortlichen der Insel-Krankenhäuser erklärt, dass den Inseln "sehr schwierige Tage" bevorstehen, in denen es noch einmal deutlich mehr Fälle von Coronavirus gebe. Armengol rief aber auch dazu auf, gelassen zu bleiben. Die Balearen hätten ein ausgezeichnetes Gesundheitssystem, mit dem man "alle behandeln" könne.
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