Die Beschränkungen der spanienweiten Ausgangssperre, etwa das Verbot von Menschenansammlungen, wirken sich auch auf Mallorca auf das Abhalten von Beerdigungen aus. Bei einer virtuellen Trauerfeier per Internetübertragung jedoch muss kein Teilnehmerlimit beachtet werden.

Das hat sich nun die Britin Glynis German zu Nutze gemacht und eine Bestattung im Friedhof Bon Sosec in der Gemeinde Marratxí für die Angehörigen live auf deren Computer-Bildschirm und den anderer Endgeräte übertragen. Es ist die erste Online-Bestattung auf Mallorca und womöglich sogar in ganz Spanien.

Während des von der spanischen Regierung ausgerufenen Alarmzustandes dürfen Trauerfeiern nur 15 Minuten dauern. Zudem sind maximal 15 Trauergäste erlaubt.

Deswegen setzte sich Glynis German, die seit 27 Jahren Residentin auf Mallorca ist, mit den ebenfalls aus Großbritannien stammenden Angehörigen der zu bestattenden Person in Verbindung und schlug ihnen die neuartige Bestattungsform vor. Unterstützt wurde sie dabei von den Mitarbeitern des Bestattungsinstituts und der Leichenhalle Bon Sosec.

Sie hielten Glynis German stets über das sich auf dem privaten Friedhof ereignende Geschehen auf dem Laufenden. Die Britin sorgte so dafür, dass die Angehörigen der bestatteten Person die Zeremonie von ihren Bildschirmen zu Hause aus mitverfolgen konnten und ließ das Leben der toten Person durch eine Rede noch einmal revue passieren. All das wäre in den 15 von der Regierung maximal erlaubten Minuten kaum möglich gewesen. Auch Angehörige aus den Vereinigten Staaten oder dem Vereinigten Königreich hätten sonst wohl nicht an der Beerdigung teilnehmen können. In der Kapelle des Friedhofes waren während der Zeremonie lediglich die Bestattungsmitarbeiter vor Ort.

Schon seit fünf Jahren organisiert Glynis German auf der Insel derartige Bestattungen. Zudem hält sie regelmäßig Vorträge beim Mallorca Death Café, einem Treffen, bei dem sich die Teilnehmer auch zum Thema Tod austauschen. Darüber hinaus ist ihre Agenda voll mit Hochzeiten von Ausländern, die sich in ihren Heimatländern trauen lassen und diese anschließend auf Mallorca feiern wollen. /sw