Die Corona-Zahlen auf Mallorca bleiben (Stand: 23.7.) laut der offiziellen Statistik weitgehend konstant. Am Donnerstag (23.7.) meldete das balearische Amt für Epidemiologie (Servei balear d'Epidemiologia), dass auf Mallorca und den Nachbarinseln wie bereits am Dienstag und am Mittwoch in den vergangenen 24 Stunden fünf Neuinfektionen dokumentiert worden sind. Da gleichzeitig sieben Personen als genesen gelten, gibt es derzeit offiziell 122 "aktive" Covid-19-Patienten auf den Balearen, die mit PCR-Tests bestätigt worden sind und somit dem Ländervergleich standhalten. Die Balearen sehen damit deutlich besser da als viele Regionen auf dem spanischen Festland.

Das sind die aktuellen Corona-Zahlen auf Mallorca

Die balearische Gesundheitsbehörde IB-Salut, die bei ihrer Zählung auch Hinweise auf Covid-19 durch andere Tests wie Antikörper-Analysen berücksichtigt und zudem von Covid-19 genesene Patienten mit einrechnet, die durch Folgeschäden weiter behandelt werden müssen, meldet derzeit 150 behandelte Patienten. 21 Patienten werden stationär behandelt, drei von ihnen auf der Intensiv-Station. Während auf Mallorca 18 Menschen im Krankenhaus behandelt werden, befindet sich auf Menorca derzeit kein Patient wegen Covid-19 im Krankenhaus. Auf Ibiza werden drei Menschen im Krankenhaus behandelt.

28 Mitarbeiter des Gesundheitssystems werden derzeit wegen Corona-Verdacht überwacht, acht (alle auf Mallorca) gehören zu den "aktiven Covid-19-Patienten".

Seit Ausbruch der Pandemie wurden auf den Balearen 2.438 Covid-19-Fälle gemeldet. Die Zahl der Todesfälle beträgt bislang insgesamt 230. Das letzte Todesopfer war am 19.7. gemeldet worden.

Unklarheit über infizierte Familie aus Cottbus

Unklar ist unterdessen, wie der Fall einer vierköpfigen Familie aus Cottbus einzuschätzen ist, die nach Angaben der dortigen Stadtverwaltung vom Dienstag (22.7.) nach einem Mallorca-Aufenthalt positiv getestet worden sei. Es sei unklar, wann und wo die Infektion erfolgt sei, heißt es. Möglich sei auch, dass sich die Familie nach dem Mallorca-Aufenthalt oder sogar davor angesteckt haben könnte. Die balearische Landesregierung teilte gegenüber dem "Diario de Mallorca" mit, dass die deutschen Gesundheitsbehörden bisher keinen entsprechenden Hinweis an das zuständige Koordinierungszentrum im spanischen Gesundheitsministerium übermittelt hätte. Erst wenn das der Fall sei, werde man möglichen Infektionsketten auf der Insel nachgehen. Solange liege die Rückverfolgung in den Händen der deutschen Behörden.

Auf MZ-Anfrage deutete der Pressesprecher der Stadt Cottbus, Jan Gloßmann, am Freitag (24.7.) an, dass es wahrscheinlich sei, dass das örtliche Gesundheitsamt in den kommenden Tagen um Mithilfe der spanischen Behörden, aber auch der in anderen deutschen Gemeinden, in denen sich die Familie bei der Reise aufhielt, bitten werde. "Es gibt allerdings noch keinerlei neue Erkenntnisse und das kann auch noch ein paar Tage dauern", so Gloßmann weiter. Man arbeite derzeit mit "Ruhe und Sorgfalt" an dem Fall, sehe aber keinen Grund zur Panik. "Der Familie geht es gut, in den Statistiken gehen die Zahlen fast unter, wir sind etwas überrascht über dieses rege Interesse der Medien an diesem eigentlich wenig spektakulären Fall."

Die Familie war am Sonntag nach Nürnberg zurückgeflogen und weiter mit dem Auto nach Cottbus gefahren, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt Cottbus. Der Test fand routinemäßig statt, alle vier Familienmitglieder seien symptomfrei und in Quarantäne.

Kontrolle der Infektionsherde auf den Balearen

In den vergangenen Wochen wurden nach Informationen der balearischen Gesundheitsbehörde vom Mittwoch (22.7.) vier kleine, lokalisierte Ausbrüche auf den Balearen gemeldet. Nur einer der Infizierten sei ins Krankenhaus eingeliefert worden.

  • Lokaler Ausbruch in Familie auf Mallorca mit vier bestätigten Fällen (einer mit Symptomen) und zwei Kontaktpersonen unter Beobachtung
  • Lokaler Ausbruch in Familie auf Menorca, gemeldet am 17. Juli, mit drei bestätigten Fällen (einer im Krankenhaus, zwei mit leichten Symptomen) und 20 Kontaktpersonen unter Beobachtung
  • Lokaler Ausbruch in Familie auf Mallorca, gemeldet am 20. Juli, mit drei bestätigten Fällen und fünf Kontaktpersonen unter Beobachtung
  • Lokaler Ausbruch im Arbeitsumfeld auf Formentera, gemeldet am 20. Juli, mit acht bestätigten Fällen (einer im Krankenhaus, fünf mit leichten Symptomen) und 20 Kontaktpersonen unter Beobachtung

Darüber hinaus seien weitere zehn lokale Ausbrüche aus den Vorwochen weiter als "aktiv" eingestuft.

Am Samstag (18.7.) wurde ein lokaler Covid-19-Ausbruch in einem Hotel auf Formentera vom balearischen Gesundheitsministerium bestätigt. Fünf Personen wurden positiv getestet. Damit handelt es sich um den ersten Corona-Fälle in einem Hotel. Die Zeitung "Última Hora" berichtete am 8. Juli von einem infizierten Urlauber auf Menorca, es handle sich um einen Festlandspanier, der mit seiner Frau und seinen zwei Kindern in einer Ferienwohnung abgestiegen war.

Das Team der Tracer unter der Leitung von Lucía Moreno hatte die Arbeit am 11. Mai aufgenommen. Während des Alarmzustand hatte jeder Infizierte im Durchschnitt engen Kontakt zu drei oder vier Personen. Nach Aufhebung des Alarmzustands sei diese Anzahl auf fast sechs Personen gestiegen. Besonders bei größeren Familienfeiern solle man auf die Abstandsregeln achten, empfiehlt Moreno: "Alle positiv getesteten Personen hatten gegen die Regeln verstoßen und sich schließlich infiziert", ergänzt die Chef-Tracerin auf Mallorca.

Robotergesteuerte Auswertung von Tests

Auf Hochtouren läuft inzwischen die robotergesteuerte Auswertung der PCR-Tests im Landeskrankenhaus Son Espases, wo fast bis zu 800 Proben gleichzeitig analysiert werden. Derzeit sind es laut Gesundheitsbehörde rund tausend am Tag, im Notfall reichten die Kapazitäten aber für bis zu 10.000. Man will vor allem gerüstet sein: Im Zuge der möglichst lückenlosen Nachverfolgung der Infektionsketten sind die Tests inzwischen auch für all diejenigen Personen vorgesehen, die engen Kontakt mit Infizierten hatten. Mittlerweile wurden mehr als 160.000 Tests ausgeführt - über 125.000 PCR-Tests, knapp 11.000 Antikörper-Schnelltests sowie mehr als 27.000 serologische Tests.

Betreuung von Mallorca-Urlaubern

Sollten sich Urlauber mit dem Coronavirus anstecken, sollen sie vorwiegend in Privatkliniken versorgt werden. In Vorbereitung ist eine Handy-App, mit der direkt Kontakt zur Klinik aufgenommen werden kann. Ein Callcenter soll passgenaue Betreuung in der Sprache der Urlauber vermitteln - ein Angebot das vor allem für Gäste von Ferienwohnungen gedacht ist. Denn Hotelgäste können sich am einfachsten an die Rezeption wenden, wo alles weitere für sie organisiert wird.

Die Betreuung in den Privatkliniken hat zum einen den Hintergrund, dass in den öffentlichen Krankenhäusern die Wartelisten für Eingriffe aller Art in Folge der Corona-Krise wieder länger geworden sind. Zum anderen mussten die Privatkliniken enorme finanzielle Einbußen einnehmen, da viele Standardbehandlungen wochenlang nur eingeschränkt möglich waren - die Betreuung der Urlauber ist deswegen eine bei den Privatkliniken willkommene Aufgabe. Die Kosten soll die Reisekrankenversicherung, bzw. die Landesregierung übernehmen.

So läuft es bei der Einreise nach Mallorca

Bei ankommenden Passagieren auf dem Flughafen von Palma de Mallorca wird die Temperatur automatisch mit einer Wärmebildkamera gemessen. Ein Corona-Test wird erst im Verdachtsfall vorgenommen.

Mallorca-Urlauber müssen sich vor der Einreise in Spanien registrieren. So ist jetzt vorgeschrieben, dass Flugreisende grundsätzlich ein Formular im Spain-Travel-Health-Portal zur Gesundheitskontrolle ausfüllen (www.spth.gob.es). Das Formular erzeugt einen QR-Code, der bei Einreise vorgelegt werden muss. Dies könne auch über die entsprechende, kostenlose App erfolgen, heißt es. Bis 31. Juli 2020 kann demnach auch weiterhin bei Einreise ein Papier-Formular ausgefüllt werden. Reiseanbieter wie Fluggesellschaften, Reedereien und Veranstalter müssen auf die Pflicht zur Vorlage des Dokuments bei Einreise hinweisen.

Wer als Urlauber unter Quarantäne gestellt wird, kann diese in eigens dafür reservierten Ferienapartments in der Gemeinde Calvià verbringen. Unklar ist, wer dafür die Kosten übernimmt - eine Anfrage der MZ beim Tourismusministerium blieb unbeantwortet. Dabei kann sich der unfreiwillige Aufenthalt hinziehen: Das Protokoll schreibt vor, dass Urlauber nicht abreisen dürfen, bevor nicht eine mögliche Infektion ausgestanden und die von den Gesundheitsbehörden verhängte Quarantäne absolviert ist.

Sollte es in einem Hotel zu einem lokalen Corona-Ausbruch kommen, der Urlauber in größerer Zahl betrifft, würde eine mobile Krankenstation in Betrieb genommen, um die Diagnose durchzuführen und Tests bei Kontaktpersonen vorzunehmen. Das hat der Leiter des medizinischen Notfalldienstes, Txema Álvarez, am Dienstag (7.7.) gegenüber dem "Diario de Mallorca" erklärt.

Repräsentative Studie zu Fallzahlen

Derzeit sind die Balearen die Region in Spanien mit den niedrigsten Ansteckungsraten - und damit auch am anfälligsten für eine mögliche zweite Corona-Welle. Laut dem inzwischen dritten Zwischenergebnis einer repräsentativen Studie mit diesmal 62.000 Teilnehmern hat auf der Inselgruppe bislang nur 1,4 Prozent der Bevölkerung Corona-Antikörper entwickelt. Spanienweit sind es 5,2 Prozent - die sogenannte Herdenimmunität ist somit noch weit entfernt.

Umso wichtiger sind die Vorsichtsmaßnahmen: Es gilt Maskenpflicht, wenn kein Abstand von 1,5 Metern eingehalten werden kann. In Geschäften und im öffentlichen Nahverkehr muss prinzipiell eine Atemschutzmaske getragen werden.

Situation auf spanischem Festland

Auf Mallorca gibt es derzeit keinerlei regionalen Shutdown. Anders auf dem spanischen Festland: Nach der katalanischen Region Segrià wurde auch der Landkreis A Mariña in der galicischen Provinz Lugo unter Quarantäne gestellt, um eine Ausbreitung des Virus zu verhindern. Betroffen sind etwas mehr als 70.000 Menschen. Auch in der Region Aragón sind derzeit zahlreiche Fälle dokumentiert.

Segrià - mit der Großstadt Lleida - war die erste Region, die nach der Lockerung der Corona-Maßnahmen wieder abgeriegelt worden war. Insgesamt sind dort rund 200.000 Menschen betroffen. Bis auf weiteres darf niemand einreisen oder die Region verlassen, außer um zur Arbeit zu gelangen. Die Polizei errichtete Kontrollposten.

Seit dem Ende des Alarmzustands sind in Spanien insgesamt 369 Infektionsherde mit rund 5.000 Fällen gemeldet worden. Wie das spanische Gesundheitsministerium bekannt gab, habe sich die Zahl der Infizierten in den vergangenen zwei Wochen verdreifacht. Oft stünden die Ansteckungen in Zusammenhang mit Nachtlokalen und Diskotheken, in denen der Mindestabstand nicht eingehalten wurde. Positiv zu bewerten sei, dass das Gesundheitssystem nicht wie im März kurz vor dem Kollaps stehe, da rund die Hälfte der Fälle asymptomatisch sei.

In Katalonien gilt seit 8. Juli eine generelle Maskenpflicht in der Öffentlichkeit. Auf Mallorca und den Nachbarinseln muss seit Montag (13.7.) eine Maske getragen werden. Ausnahmen gelten am Strand, am Pool, beim Essen und Trinken sowie beim Sport.

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