Ein Forscherteam der Balearen-Universität (UIB) in Palma de Mallorca arbeitet derzeit an der Entwicklung eines neuen Programms, das mithilfe von künstlicher Intelligenz dezidiertere Hinweise auf eine Covid-19-Erkrankung geben soll. Als Grundlage dienen Röntgenaufnahmen des Brustkorbs von Patienten des Son-Espases-Hospitals, die den Entwicklern anonym zur Verfügung gestellt werden.

Die neue Applikation soll Bilder und klinische Daten anhand eines Logarithmus auswerten. Man erhoffe sich, dadurch breit gefächertere Diagnosen aufstellen zu können. „Wir denken vor allem an Situationen wie im März und April, als die erste Corona-Welle das medizinische Personal überfordert hat, weil so viele Fälle auf einmal vorlagen", erklärt

Projektleiter Carles Bona, Physiker an der UIB.

Im Falle einer zweiten Welle könnte das Programm den Ärzten ihre Arbeit erleichtern. „Auf Röntgenbildern ist zu erkennen, ob ein Patient an Covid-19 erkrankt ist oder ob er andersgeartete Lungenprobleme hat. Bisher müssen die Mediziner selbst die Aufnahmen analysieren. Das Programm kann Corona-Patienten in kürzester Zeit herausfiltern", so Bona. Ein PCR-Test könne die Diagnose nachträglich bestätigen.

Noch sei man in der Testphase, in der Praxis könnte das Programm ab September eingesetzt werden. Mittelfristig will das 15-köpfige Team aus Medizinern, Physikern und Informatikern das Programm so perfektionieren, dass es nicht nur bei der Auswahl der Corona-Patienten hilft, sondern anhand der Röntgenbilder auch erkennen kann, ob sich der Zustand des Patienten in den kommenden Tagen drastisch verschlechtern dürfte.