Neben einer ausgewogenen Ernährung und dem nötigen Maß an Bewegung, wozu wir in den vergangenen beiden Wochen Experten befragt haben, kann man sein Immunsystem auf Mallorca auch mithilfe von Heilpflanzen (hierbas medicinales) stärken. Wir zeigen, was sie im Einzelnen in unserem Körper bewirken und wie man sie am besten anwenden sollte. Praktisch: Viele von ihnen finden sich auf Mallorca in der freien Natur, einige lassen sich auch im Garten oder auf dem Balkon anbauen.

So wirken Heilpflanzen

„Heilkräuter bewirken, dass unser Organismus allgemein besser funktioniert, haben aber auch eine fördernde Wirkung auf bestimmte Körperteile und Organe, etwa das Verdauungs- oder Kreislaufsystem, den Stoffwechsel oder die Haut", so der homöopathische Arzt Carles Amengual.

Sie enthalten etwa wichtige Vitamine, ­Minerale oder Ascorbinsäure und wirken antibakteriell und antiinfektiös, fügt Naturheilpraktikerin Karen Navarro hinzu. In Sachen Abwehrkräfte könnten die natürlichen Mittel unter anderem gezielt die Produktion von Leukozyten und Lymphozyten fördern.

Je nach Beschwerden des Patienten können demnach andere und immer individuell dosierte Heilkräuter zum Einsatz kommen - ob als Tee, Kapsel, Pulver oder Pflanze direkt. Oft sei auch die Mischung verschiedener Heilkräuter nach einer bestimmten Formel besonders wirksam, so Amengual. Die Naturheilmittel, die es nicht im Laden gibt, bekommt man hierzulande entweder in der Apotheke oder in den herboristerías, den Kräuterläden.

Purpur-Sonnenhut

Ein natürliches, das Immunsystem stärkendes Mittel, auf das beide Experten schwören, ist der Purpur-Sonnenhut (Echinacea purpurea). „Es ist eine schöne Blume, die aus Nordamerika stammt. Man kann von ihr zur Vorbeugung von Viren und Bakterien sowohl die Wurzel als auch die Blüte und die Blätter verwenden", so Navarro. Besonders in den aktuellen Wochen des Wetterumschwungs, sei equinácea (span.) das Mittel der Wahl. Es ist in den verschiedensten Formen in jeder herboristería erhältlich: als getrocknete Blätter, Pulver, Essenz, Kapseln € Schwangere oder stillende Frauen sollten darauf verzichten.

Hundsrose

Ebenfalls mit lustigem Namen: Auch die Hundsrose (Rosa canina) kann für unser Immunsystem Wunder wirken. „Dabei gilt Je ­frischer, desto mehr Antioxidationsstoffe. Für ­einen Tee nimmt Navarro etwa 20 ihrer kleinen Hagebutten, wäscht sie, schneidet sie in der Mitte durch und kocht sie dann ab. Der Trank wirke etwa gegen Entzündungen im Bereich der Lunge. Die wild wachsende Rosenart ist auf Mallorca etwa an Wegrändern oder Gartenzäunen zu finden.

Holunderblüten

Hierzulande leider nicht so leicht in jedem Supermarkt, aber etwa bei Müller zu bekommen, ist der unter Deutschen ziemlich bekannte heilsame Holunderblütensirup. „Die Holunderbeeren enthalten viele Antioxidations­stoffe. Wer beispielsweise Grippe-Symptome wie Kopfweh oder Müdigkeit verspürt, kann alle sechs bis acht Stunden einen unverdünnten großen Löffel von dem Sirup nehmen", empfiehlt Navarro.

Kurkuma

Eine für das Immunsystem sehr interessante Heilpflanze ist auch Kurkuma. „Es wirkt antibakteriell. Ich empfehle einen Löffel pro Tag vermischt mit etwas Wasser oder Milch", so Amengual.

Ingwer

Wissenschaftlich nachgewiesen ist auch die heilsame Wirkung von Ingwer, zum Beispiel in Kombination mit Zitrone oder etwas Honig. „Er löst etwa Schleim und Husten", so Navarro. Statt einem herkömmlichen Tee sollte man den Ingwer lieber 15 bis 20 Minuten auf schwacher Stufe und mit Deckel abkochen. Nur mit genügend Zeit würden die wirksamen Stoffe aus der Wurzel weichen. Ansonsten kann man Ingwer (gengibre, span.) auch gut im Salat oder in der Wok-Pfanne konsumieren.

Knoblauch

Nicht nur geschmacksverstärkend, sondern auch das Immunsystem fördernd wirkt ­Knoblauch (ajo, span.). „Er wird schon Jahrhunderte lang verwendet und ist eines der ­besten natürlichen Heilmittel, etwa für die Lunge oder das Verdauungssystem", sagt ­Navarro. „Am besten eine Zehe schälen, sie in drei Teile schneiden, die dann auf die Zunge legen und, ohne sie zu zerbeißen, mit ein bisschen Wasser oder Wasser mit Zitronensaft herunter­schlucken", empfiehlt Amengual. Wer ein ­Magengeschwür hat oder im Verdauungstrakt ­besonders sensibel ist, sollte statt Wasser dazu einen Löffel Olivenöl schlucken. „So bildet sich ein Schutzfilm", erklärt Karen ­Navarro.

Thymian

Wer sich schon erkältet hat oder an Husten oder Atemwegsbeschwerden leidet, dem sollte Thymian (tomillo) helfen, ob mit Honig oder als Tee. „Er stärkt die Lunge und wirkt zugleich als Schleim- und Hustenlöser - auch in der Suppe. Thymian-Tee vor dem Einschlafen ­jedoch besser nicht trinken, denn er hält auch wach", so Navarro zu dem Mittel, das im Mittelmeerraum nicht nur als Nahrungsmittel, sondern auch in der Volksmedizin häufig verwendet werde.

Lindenblüten

Ebenso wichtig für ein starkes Immunsystem sind laut unseren Experten die Stressmin­derung sowie das Lösen von Angst und Verspannungen. Hier können als natürliches Heilmittel etwa Lindenblüten (tila) nach­helfen. „Sie wirken entspannend und helfen etwa beim Einschlafen. Zudem reinigen sie den Körper mithilfe von Schweißausstoß", sagt ­Karen ­Navarro. Lindenblüten gibt es, im Gegensatz zu Deutschland, auf Mallorca etwa als Tee in jedem Supermarkt.