Nach über zehn Monaten Alltagsleben mit der Pandemie weiß wohl jeder Insulaner, welche Maske sich je nach individuellen Lebensumständen am besten für ihn eignet und ob er, etwa aus Bequemlichkeit, lieber auf wiederverwendbare, chirurgische oder FFP-Filtersystem-Modelle setzt. In Bayern sind FFP-Masken bereits seit dem 18. Januar vorgeschrieben, weitere Bundesländer wollen nachziehen. Hierzulande hat man derzeit noch die Wahl. Doch wie oft darf man selbst genähte Alltagsmasken und gekaufte Stoffmasken eigentlich waschen und wiederverwenden? Auch zu Einwegmasken kursieren im Internet vermeintliche Tricks, wie man sie wiederverwenden können soll. Wie wissenschaftlich fundiert sie sind, was man bei der Pflege und Lagerung der mascarillas beachten sollte, damit sie weiterhin ihren Zweck erfüllen, und wann der Gesichtsschutz definitiv im Abfall landen sollte:

Anleitung genau lesen

Der Großteil der chirurgischen und FFP-Masken darf nur wenige Stunden oder maximal einen Tag verwendet werden. Nutzer sollten sich unbedingt an diese Vorgaben halten. Lediglich wer eine chirurgische Maske nur ganz kurz getragen hat, kann sie für einen kurzen Zeitraum in einer Papiertüte zwischenlagern, sagt José Reyes. Der Arzt der Inneren Medizin im Krankenhaus von Inca ist an einem Projekt zur Masken-Herstellung mit 3-D-Druckern des balearischen Forschungsinstituts Idisba beteiligt. Wer sich nicht sicher ist, ob eine andere Person die mascarilla nach dem Abnehmen ­berührt hat oder sie aus anderen Gründen nicht mehr sauber ist, schmeißt die Einmalmasken besser weg.

Selbst genähte Alltagsmasken hingegen haben gar kein Prüfverfahren durchlaufen. Da sie aus ganz unterschiedlichem Material genäht werden, gibt es von offizieller Seite keine pauschale Auskunft zu einer Maximalanzahl an Waschgängen. Bei den von Modeherstellern genähten jedoch schon.

Trägern von ­solchen explizit als wiederverwendbar gekennzeichneten Stoffmasken rät Reyes dringend dazu, sich die Angaben des Herstellers genau durchzulesen. Dort steht etwa auch, bei welcher Temperatur man sie waschen sollte und welche Produkte dabei zum Einsatz kommen dürfen. Nur wenn man die Anleitung genau befolgt, ist der Schutz der mascarilla laut Rosa García vom Colegio de Farmeceuticos de las Islas Baleares, der balearischen Apothekerkammer, auch garantiert. Auch beim Zählen der Waschgänge sollten Maskenträger daher sehr penibel sein und sie sich genau notieren. „Ist eine Maske beschädigt, hat Flecken oder wurde nass (im Fall der Einwegmasken), muss man sie immer wegwerfen“, so Rosa García.

Vermeintliche Tricks

Einen Trick, um herauszufinden, ob eine wiederverwendbare Maske ihren Träger noch schützt oder nicht, weil etwa die Zahl der Waschgänge schon überschritten ist, gebe es nicht. Weder durch Anfassen noch optische Vergleiche kommt man diesbezüglich weiter, so Reyes. Auch der Test, ob man es schafft, mit der aufgesetzten Maske eine Kerze auszublasen, gebe, wenn überhaupt, nur darüber Aufschluss, ob eine ungebrauchte Maske generell schützt: Wenn die Kerze ausgeht, sollte man sie nicht nur nicht wieder-, sondern gar nicht erst verwenden, so Reyes.

Seit FFP2-Masken in Bayern etwa in Bus und Bahn oder beim Einkaufen Pflicht und in anderen Bundesländern im Gespräch sind, liest man im Internet immer häufiger von zwei Tricks, durch die man auch diese Masken mehr als einmal verwenden können soll: das Wiederaufbereiten im Ofen und das Lufttrocknen. Bei der Ofen-Variante, die sich nicht für formstabile Modelle mit Körbchen oder Masken mit Ventil eignet, kommen die mascarillas für eine Stunde auf einen Rost bei 80 Grad Ober- und Unterhitze. So sollen eventuell anhaftende SARS-CoV-2-Viren abgetötet werden. „Die Methode ist zwar wissenschaftlich bewiesen, sollte jedoch nur im Notfall angewandt werden, etwa wenn keine weiteren Masken mehr zur Verfügung stehen“, so Rosa García.

Die zweite Variante sieht vor, die teuren Masken nach ihrem Gebrauch eine Woche lang an einem gut durchlüfteten Ort mit kaum Sonneneinstrahlung an der trockenen Luft zu lagern. Dann sei die mögliche Viruslast auf ein vertretbares Maß minimiert. „Hierfür gibt es keine wissenschaftlichen Beweise“, betont García, die ebenfalls darauf verweist, dass ­derartige Tests von Herstellern nicht durchexerziert und der Schutz daher nicht garantiert werden kann. „Man darf Masken nicht wie T-Shirts behandeln. Masken haben eine Funktion, und die gilt es, zu schützen“, appelliert García an die Verbraucher.

Stofftasche statt Plastikbox

Wiederverwendbare Stoffmasken sollten an einem luftdurchlässigen Ort aufbewahrt werden, etwa in einem Papierumschlag oder einer Stofftasche. Die Stofftasche bitte regelmäßig waschen. Auch kleine Plastikboxen gibt es mittlerweile schon in fast jedem Supermarkt. „Sie sorgen zwar dafür, dass sich die Masken nicht verformen, sind jedoch nicht luftdurchlässig“, so García. Wer sie dennoch nutzt, sollten sie regelmäßig mit Desinfektionsspray ­reinigen und sie ab und an aus der Handtasche oder dem Rucksack nehmen und geöffnet an einen Ort stellen. Sonst könnten sich Pilze und Bakterien darin leichter ausbreiten.

Zudem gelte es, darauf zu achten, saubere Masken stets von benutzten getrennt zu lagern. Nur frisch gewaschene wiederverwendbare oder noch unbenutzte Einwegmasken können demnach beieinander liegen.

Auch von Bändeln für Masken rät die Pharmazeutin eher ab. Wenn überhaupt, eignen sich die cordones für Nutzer, die ihre Maske ständig ab- und wieder aufziehen müssen. Durch die Reibung mit der Kleidung nach dem Absetzen könnte das schützende Material der Masken zerstört werden oder Spucke darauftropfen, was wiederum die Sicherheit gefährden würde. Gewaschen werden können sie in der Waschmaschine dann laut Reyes - schon um Energie zu sparen - zusammen.

Ab in den Restmüll

Entsorgt werden die Masken im Restmüll. „Wer will, kann sie etwa in ein Stück Papier einwickeln und dann dort entsorgen, aber auf ­keinen Fall in den Papiermüll werfen“, so Rosa García.