Am Ende der Pressekonferenz hatte der balearische Corona-Sprecher Javier Arranz am Mittwochmittag (3.2.) noch eine motivierende Botschaft: "Wir befinden uns in einer positiven Dynamik, die Restriktionen haben ihre Wirkung gezeigt", sagte Arranz in Palma de Mallorca. Vor allem auf Mallorca habe sich die Lage seit Ende Januar deutlich verbessert. Die 14-Tage-Inzidenz liegt inzwischen bei 273 Fällen pro 100.000 Einwohner. "Der Rückgang ist sehr deutlich", sagte Arranz. Kritisch sei die Situation noch auf Ibiza (1.911 Fälle) und Formentera (883 Fälle).

Auch die Positivrate der Tests habe deutlich abgenommen. Über den Zeitraum seit dem 27. Januar bis zum 3. Februar liegt die Quote auf Mallorca bei 4,84 Prozent, auf den Balearen bei insgesamt 6,11 Prozent. Keine große Entspannung gibt es derweil in den Krankenhäusern. 69 Prozent der Betten in den Intensivstationen auf den Inseln sind von Covid-19-Patienten belegt. Dazu kommen weitere Intensivpatienten mit anderen Erkrankungen oder Verletzungen. "Vor uns liegen noch einige Tage, bis sich die Lage in den Krankenhäusern wieder entspannt", sagte Javier Arranz.

Vorrangiges Ziel derzeit sei es, die Neuinfektionen so weit zu drücken, dass ein verstärktes Auftreten der britischen Mutation nicht zu einem Kollaps des Gesundheitssystems führt. "In einigen Wochen wird diese Variante die vorherrschende sein", sagte Arranz in Bezug auf die Mutation B.1.1.7. Deshalb sei die Zeit auch nicht gekommen, um Restriktionen aufzuheben. "Das ist etwas, was wir im Laufe der Pandemie gelernt haben. Sobald wir Beschränkungen zu schnell aufheben, kommt es rasch wieder zu vielen Neuinfektionen, so dass kurz darauf die Krankenhäuser wieder voll sind."

Ärger um Impfungen für Führungskräfte

Neue Daten gab es bei der Pressekonferenz auch zur Impfkampagne. Eugenia Carandell, Verantwortliche bei der balearischen Gesundheitsbehörde IB-Salut, erklärte, dass die Impfungen in den Seniorenresidenzen bis Sonntag (7.2.) abgeschlossen sein sollen. Dann hätten alle Bewohner und Angestellten dort ihre zweite Dosis erhalten. 7.617 Menschen sollen dann praktisch immun gegen das Virus sein. Ab dem 8. Februar werde damit begonnen, Pflegebedürftige zu impfen, die noch zu Hause leben. Krankenschwestern und Ärzte werden die Betroffenen daheim besuchen und dort impfen.

Laut Carandell sind auf den Balearen bislang 35.460 Impfdosen von Pfizer-Biontech und 1.500 von Moderna angekommen. Davon seien 27.380 verimpft worden, was einer Quote von 73,1 Prozent entspricht. Innerhalb der nächsten Wochen soll das gesamte Gesundheitspersonal, das an vorderster Front mit den Covid-19-Patienten zu tun hat, beide Dosen empfangen haben.

Carandell äußerte sich auch zu den Anschuldigungen der Opposition, aber auch des Koalitionspartners Més in Bezug auf Politiker, die bereits Impfungen erhalten haben. So haben beispielsweise zwei Führungskräfte von IB-Salut bereits am ersten Tag der Kampagne am 27. Dezember 2020 ihre Impfungen erhalten. Auch der Leiter der Impfkampagne auf den Inseln, Carlos Villafáfila, wurde an diesem Tag bereits geimpft.

Carandell stellte klar, dass alle drei häufigen Kontakt zu Seniorenresidenzen und somit Risikogruppen haben. Zusätzlich hätten sich an jenem Tag weniger Bewohner in den Seniorenresidenzen befunden als geplant, weil sie wegen der Weihnachtstage bei Angehörigen weilten. So waren Impfdosen übrig, die an die Führungskräfte ausgegeben worden seien. /jk

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