Die Versorgung von Krebspatienten hat auf Mallorca während der Covid-19-Pandemie stark gelitten. Das bestätigen mehrere Onkologen der Kliniken auf der Insel nach einem Jahr, in dem die Krankenhäuser teilweise überlastet waren, strengere Hygienekonzepte die Arbeit verlangsamten und schwerkranke Corona-Patienten über Monate den Vorrang hatten.

Sorgen bereiten der Chefonkologin der Klinik Son Llàtzer, Esther Falcó, insbesondere die Fälle, die während der Zeit nicht oder zu spät entdeckt wurden. "Der Krebs bleibt da, auch wenn wir ihn nicht nicht diagnostizieren", gibt Falcó zu bedenken. Die Anzahl der Patienten, die nach einer Diagnose einen ersten Termin mit dem zuständigen Arzt wahrgenommen hätten, seien im Corona-Jahr um 15 bis 20 Prozent gesunken, erklärt der Chefonkologe im Krankenhaus Manacor, Hernán Gioseffi. Da die Zahl der Krebsfälle in den vergangenen Jahren stetig gestiegen sei, müsse man befürchten, dass die Diagnosekapazität abgenommen habe. Dafür spreche auch die Tatsache, dass die diagnostizierten Fälle durchschnittlich zu einem späteren Zeitpunkt entdeckt wurden, als die Krankheit also schon weiter fortgeschritten war. /tg