Die Balearen-Regierung hat am Dienstagmittag (23.1.) eine Telefonnummer und eine Website freigeschaltet, über die sich die Bürger über die anstehenden Massenimpfungen informieren können. In den beiden Inselsprachen Katalanisch und Spanisch wird dort eine große Bandbreite an Fragen rund um die Immunisierung gegen Covid-19 beantwortet. Die Adresse der Website ist vacunacovid.ibsalut.es, die Telefonnummer lautet 971- 211 999.

Die wichtigsten Risikogruppen sind auf Mallorca mittlerweile weitgehend vor dem Coronavirus geschützt. Nun sind bestimmte Berufsgruppen sowie bald die Über-80-Jährigen an der Reihe. Zwischen Mitte März und Anfang April könnte dann die Massenimpfung der Bevölkerung starten. Wie sie vorgehen soll, hatten bereits am Freitag (19.2.) Maria Antònia Font, Generaldirektorin für öffentliche Gesundheit in der Balearen-Regierung, und Juli Fuster, Generaldirektor bei der Gesundheitsbehörde IB-Salut, bei einer Pressekonferenz bekanntgegeben.

Grundsätzlich gibt es auch bei der Massenimpfung eine Reihenfolge. Diese richtet sich nach dem Alter. Zuerst wird die Gruppe der 70- bis 79-Jährigen an der Reihe sein, danach die Gruppe der 60- bis 69-Jährigen, danach 56 bis 59-Jährige. Weitere Abstufungen sind bislang noch nicht festgelegt. Maria Antònia Font geht davon aus, dass ab Mitte März mindestens 80.000 Impfdosen wöchentlich die Inseln erreichen. Wenn alles klappt, könnte dann bis Juni - also noch vor Beginn der touristischen Hochsaison -70 Prozent der Bevölkerung geimpft sein.

Eine Ausnahme bilden die Personen unter 55 Jahren, die bereits mit dem Virus infiziert waren. Statt der üblichen zwei Impfungen, sollen diese Personen nur eine Dosis sechs Monate nach der Ansteckung erhalten.

So werden Termine vergeben

Um die Massenimpfung bürokratisch zu bewältigen, sind nun die Website und die Telefonnummer freigeschaltet worden, auf denen in Zukunft auch ein Impftermin vereinbart werden kann. Noch ist es nicht so weit: Unter der bereits vorgesehenen Option "Cita previa" (Vorabtermin) erscheint bei den demnächst anstehenden Alters- und Berufsgruppen der Hinweis, dass es die Gesundheitsbehörde sein wird, die die Bürger kontaktiert, und nicht umgekehrt.

Das Gesundheitsministerium arbeitet laut einer Sprecherin mit den Daten der bei der Gesundheitsbehörde IB-Salut über die Krankenversichertenkarte Tarjeta Sanitaria registrierten Personen. Ausgestellt wird sie von dem für den jeweiligen Wohnort zuständigen Gesundheitsamt. Da dafür auch eine Anmeldung im Rathaus vorgelegt werden muss, sind diese Daten mit denen der Einwohnermeldeämter abgeglichen.

Die Tarjeta Sanitaria steht Arbeitnehmern auf Mallorca, ihren Angehörigen sowie auch ausländischen Rentnern zu, die sich von dem Rentensystem in ihrer Heimat nach Spanien haben überweisen lassen (lesen Sie hier: Wie beantrage ich eine Tarjeta Sanitaria). IB-Salut verfügt zudem über ein elektronisches Benachrichtigungsdienst.

Noch weitgehend ungeklärt ist, wie jene häufig ausländischen Bewohner kontaktiert werden sollen, die über keine Tarjeta Sanitaria verfügen. Um impfberechtigt zu sein, müssen sie auf jeden Fall eine Anmeldung im Rathaus vorweisen können ("empadronamiento"). Vermutlich müssen sie sich dann aktiv bei der Infonummer um einen Termin bemühen. Die Telefonleitung wird von 15 Mitarbeitern betreut,

Um Komplikationen zu vermeiden, rät etwa das deutsche Konsulat den Betroffenen zur Anmeldung im Rathaus und zur anschließenden Beantragung der Tarjeta Sanitaria.

Lesen Sie hier: Lieber in Deutschland oder auf Mallorca impfen lassen?

Die Massenimpfung soll dann hauptsächlich in großen Impfzentren vonstatten gehen. Eingerichtet werden sie im Krankenhaus Son Dureta in Palma und in der Sporthalle Germans Escalas in Palma, in der Sporthalle Mateu Canyelles in Inca sowie auf der Trabrennbahn von Manacor. Auf Menorca gibt es ein Impfzentrum in Mahon und Ciutadella. Zudem wird eine Station auf Ibiza und auf Formentera eingerichtet. "Über 80-Jährige können sich auch in ihrem Gesundheitszentrum impfen lassen oder bei sich Zuhause im Falle von mangelnder Mobilität", sagte Fuster.Das ist bisher geschehen

Die spanische Impfstrategie teilt die Bevölkerung in verschiedene Gruppen mit unterschiedlicher Priorität ein. Am wichtigsten waren bislang die Gruppe 1, Bewohner und Mitarbeiter von Altersheimen, und die Gruppe 2, das Krankenhauspersonal, das in direktem Kontakt mit den Patienten steht.

"Beide Gruppen sind auf den Balearen nun praktisch durchgeimpft", sagte Fuster. Die einzigen Ausnahmen: Berechtigte zur Impfung, die an dem vorgesehenen Termin krank waren oder aber die Impfung verweigert haben. In den Seniorenheimen war das bei 15 Prozent der Mitarbeiter der Fall. "Sie können ihre Meinung aber immer noch ändern", so Fuster.

Insgesamt wurden bislang 52.720 Personen auf Mallorca und den Nachbarinseln geimpft, knapp 75 Prozent der zur Verfügung stehenden Impfdosen sind derzeit verimpft. 20.930 Personen haben bereits die bei den meisten Impfstoffen nötige zweite Dosis erhalten und gelten als immun.

Dass besonders die Bewohner der Seniorenheime geschützt sind, sei eine gute Nachricht, meint Fuster. "Mit 40 Prozent haben sie den Großteil der am Coronavirus verstorbenen Personen auf den Balearen ausgemacht."

Hier finden Sie die aktuellen Corona-Zahlen von Freitag (19.2.)

Derzeit werden die Gruppen 3 und 4 geimpft. Diese umfassen das restliche medizinische Personal - darunter auch etwa Zahnärzte - und pflegebedürftige Personen, die nicht in Heimen wohnen. Mit der Gruppe 5 sind dann Personen, die älter als 80 Jahre alt sind und nicht im Heim wohnen, an der Reihe. Gruppe 6 umfasst unter anderen Polizisten, Feuerwehrleute, Soldaten und Lehrer, welche in der zweiten Märzwoche geimpft werden sollen. Den Abschluss bildet Gruppe 7, welche Personen unter 60 Jahren umfasst, die wegen Vorerkrankungen zur Risikogruppe zählen.

Allgemein sollen in den kommenden Wochen stetig mehr Impfstoffe die Balearen erreichen. Derzeit werden auf Mallorca und den Nachbarinseln die Impfstoffe der Hersteller AstraZeneca (nur für Personen unter 55 Jahren), Pfizer Biontech und Moderna genutzt. Für den 8. März ist vorgesehen, dass der Impfstoff von Johnson & Johnson zugelassen wird.

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