Endlich soll es Antworten für die deutschen Mallorca-Residenten beim Thema Corona-Impfung geben. Bislang war es unklar, wie sich Inselbewohner ohne spanische Versichertenkarte (Tarjeta Sanitaria) gegen das Coronavirus impfen lassen können. "Jeder mit einem Wohnsitz auf Mallorca bekommt die Impfung", lautete am Donnerstag (5.3.) noch die Antwort des Deutschen Konsulats in Palma. Wie das genau aussehen soll, wollen die spanischen Behörden am Mittwoch (10.3.) bekannt geben.

Fest steht, dass es ab Mittwoch ein Info-Telefon für Problemfälle geben soll. Das haben Eugenia Carandell, Direktorin im balearischen Gesundheitsministerium und zuständig für die Versorgungsqualität im öffentlichen Gesundheitswesen, und Maria Antònia Font, Generaldirektorin für öffentliche Gesundheit in der Balearen-Regierung, bei einer Pressekonferenz am Freitag (5.3.) erklärt. Die Telefonnummer ist derzeit noch nicht bekannt.

Carandell schätzt, dass es etwa 200.000 Personen auf den Balearen gibt, die von derartigen bürokratischen Problemen betroffen sind. Da die Behörden selbst die zu impfenden Personen informieren und dabei auf die Daten der bei der Gesundheitsbehörde IB-Salut über die Krankenversichertenkarte Tarjeta Sanitaria registrierten Personen zurückgreifen, war im Fall vieler Mallorca-Deutscher ohne spanische Versichertenkarte unklar, wie sie einen Impftermin bekommen.

Die Idee ist, dass diese Personen nun eine provisorische Tarjeta Sanitaria bekommen, die nur für den Impftermin gültig ist. Diese kann dann über das neu eingerichtete Infotelefon beantragt werden, ohne persönlich in einer Behörde vorstellig werden zu müssen. Auf MZ-Nachfrage versicherte Carandell, dass die Mitarbeiter am Telefon dann auch auf Deutsch Auskunft geben können.

Welche genauen Dokumente für die provisorische Versichertenkarte nötig sind, konnte Carandell noch nicht konkret beantworten. Es dürfte sich dabei aber hauptsächlich um Personalausweis, NIE und die Meldebescheinigung vom Rathaus (empadronamiento) handeln. Egal, ob man die Tarjeta Sanitaria hat oder nicht, bleibe die Impfung kostenlos für alle.

Bleibt nur noch die Frage, wann dann die breite Masse geimpft werden soll. "Wir liegen derzeit mit der Impfstrategie im Plan", so Font. 80.000 Personen wurden auf den Balearen bislang geimpft. 55.000 davon haben nur die erste Impfdosis erhalten, knapp 25.000 Personen bereits beide.

Um den Rhythmus zu beschleunigen, wolle man nun umgehend alle Impfdosen, die die Balearen erreichen, verabreichen. "Die Idee ist, dass keine Impfstoffe mehr lange im Kühlschrank aufbewahrt werden müssen", so Carandell. Bislang hatten die Behörden wegen der stockenden Lieferungen einen Vorrat angelegt, um die pünktliche Verabreichung der zweiten Impfdosis sicherzustellen. Da nun immer mehr Impfstoffe eintreffen, sei das nicht mehr notwendig. Derzeit werden rund 3.000 Personen täglich geimpft. In der kommenden Woche sollen 23.630 Impfdosen die Balearen erreichen, 13.100 vom Hersteller AstraZeneca und 10.530 von Pfizer.

In der vergangenen Woche haben die Impfungen für die Gruppen 6a (Polizisten, Soldaten, Feuerwehrleute, Sicherheitskräfte) und 6b (Lehrkräfte) begonnen. Die Reihenfolge wurde mittlerweile auf neun Gruppen erweitert. Die Gruppe 7 umfasst Personen, die als Risikopatienten eingestuft werden und jünger als 60 Jahre alt sind. Gruppe 8 ist die Altersklasse 59 bis 56 Jahre, Gruppe 9 dann 55 bis 45 Jahre. Bis diese Altersklassen an der Reihe sind, wird es aber noch dauern. Ab dem Wochenende sollen erstmal die über 90-Jährigen dran sein.

Am Montag (8.3.) soll die Impfstation in Palmas Sporthalle Germans Escalas den Betrieb aufnehmen. In der Woche darauf soll schrittweise die Zahl an Impfstationen erhöht werden. "Die Bevölkerung war bislang sehr geduldig. Wir bitten noch um ein paar weitere Wochen Geduld", sagte Font. /rp

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