Mallorca ist abhängig davon, dass die Tourismus-Saison bald wieder starten kann, trotz Corona-Pandemie und bislang nur langsam voranschreitender Impfkampagne. Um der Insel, aber auch den Urlaubern mehr Sicherheit zu bieten, hat der österreichische Unternehmer Helmut Rohrer die Balearen-Regierung kontaktiert, um einen in Österreich inzwischen vielfach verwendeten Spuck-PCR-Test anzubieten.

Doch bisher ist der Erfolg äußerst bescheiden. Rohrer schrieb nach eigenen Angaben zwischen Ende Februar und Anfang März verschiedene Politiker der Balearen-Regierung an, darunter auch Tourismusminister Iago Negueruela und Ministerpräsidentin Francina Armengol, wie er der MZ berichtet. Zunächst habe er die E-Mails auf Englisch verfasst, erzählt Rohrer. Als einzige Antwort sei bisher eine Mail zurückgekommen mit der Bitte, dass er seine Anfrage auf Spanisch stellen möge. Eine Anfrage der MZ bei der Landesregierung zu dem Vorgang blieb am Freitagmittag (5.3.) unbeantwortet.

Rohrer zeigt sich im Telefonat verwundert bis verärgert darüber, dass sein Angebot eine Abfuhr kassiert. Zumal die Tests in Österreich bereits vielfach eingesetzt werden. Es handelt sich dabei um PCR-Tests, die nicht per Rachen- oder Nasenabstrich durchgeführt werden, sondern die jeder daheim als Spucktest vornehmen kann.

Der Test der Firma Lead Horizon läuft folgendermaßen ab: Man nimmt eine Kochsalzlösung - nach Angaben des Herstellers unbedenklich - in den Mund, behält diese eine Minute lang darin und spuckt sie anschließend durch ein kleines Röhrchen in ein Probengefäß, das dann zur Auswertung an ein Labor geschickt wird. In Österreich dauert es bis zum Ergebnis üblicherweise maximal 24 Stunden.

Da die Proben-Entnahme mit einem eigens für jeden Test generierten Code erfolgt und per Kamera des Smartphones auch aufgezeichnet werden muss, sind die Ergebnisse der jeweiligen Person eindeutig zuzuordnen. Derzeit kosten die Tests für Privatkunden 59 Euro, für Großkunden aber deutlich weniger, erklärt Rohrer. In Österreich können die Tests in vielen Drogeriemärkten abgegeben werden, wenige Stunden später kommt dann eine Nachricht mit dem Ergebnis auf das Handy, wie eine Nutzerin des Tests der MZ berichtet.

Schon 100.000 Tests in Österreich vorgenommen

Die Tests werden inzwischen in größerem Umfang von österreichischen Unternehmen für ihre Angestellten verwendet, wie ein Sprecher der Wirtschaftskammer Wien der MZ bestätigt. "Mittlerweile nutzen bereits 1.200 Firmen mit rund 100.000 Mitarbeitern diese Tests", sagt der Sprecher. Bislang seien im Rahmen des Ende Januar gestarteten Pilotprojekts 100.000 Tests vorgenommen worden. Spätestens Anfang April solle aus dem Pilotprojekt dann ein landesweiter Regel-Einsatz werden. Vor allem "körpernahe Dienstleister" hätten bisher die Tests in Anspruch genommen, da sie sich einmal in der Woche testen lassen müssen.

Im Rahmen der österreichischen Teststrategie sollen sich alle Bürger des Landes in Zukunft zweimal in der Woche selbst auf eine Infektion testen können. Die Tests werden von der öffentlichen Hand bezahlt. Laut dem Sprecher der Wirtschaftskammer kostet den Staat einer der Spuck-PCR-Tests etwa 5 Euro. Da es sich um PCR-Tests und nicht um die weniger zuverlässigen Antigen-Schnelltests oder Selbsttests handelt, könnten diese Tests theoretisch auch für Reisen eingesetzt werden können.

Mallorca will lieber durch das Fachpersonal testen lassen

Auf Mallorca und den anderen Balearen-Inseln will man das Testen aber, so scheint es zumindest derzeit, nicht den Bürgern überlassen. Auch die Antigen-Schnelltests, die in anderen Ländern inzwischen zugelassen sind, sollen auf den Inseln in absehbarer Zukunft nicht zum Einsatz kommen. Es sei nicht vorgesehen, dass diese der breiten Bevölkerung zugänglich gemacht werden, sagte Eugenia Carandell, Direktorin im balearischen Gesundheitsministerium und zuständig für die Versorgungsqualität im öffentlichen Gesundheitswesen, bei einer Pressekonferenz am Freitag (5.3.) in Palma. "Wir nutzen die Tests, da sie schnell und praktisch sind, hauptsächlich bei symptomatischen Patienten. Das werden wir auch beibehalten", so Carandell.