Während die Vergabe der Impftermine auf Mallorca grundsätzlich gut zu funktionieren scheint, hat das System auch einige Schwachstellen - diese werden vor allem im Zusammenhang mit ausländischen Inselbewohnern deutlich, die nicht alle erforderlichen Dokumente haben. Das zeigen zahlreiche Leserzuschriften, die die MZ in den vergangenen Wochen erreichten.

Ohne Empadronamiento

Unklar ist weiterhin, wie Ausländer, die nicht beim Rathaus eingeschrieben sind, in Spanien einen Impftermin bekommen können. „Wir haben diese Frage an das spanische Gesundheitsministerium weitergegeben, da hier sehr viele ausländische Residenten leben", so Impfkoordinatorin María Eugenia Carandell. Noch gebe es keine eindeutige Antwort darauf. „Vermutlich wird es eine europäische Lösung geben." Auch im deutschen Konsulat liegen dazu derzeit keine Informationen vor. „Wir raten den Anrufern, sich bei ihren privaten oder gesetzlichen Krankenkassen zu informieren", so ein Mitarbeiter zur MZ.

Ohne Gesundheitskarte

Keine Probleme sollte es theoretisch für all jene Residenten geben, die im Rathaus angemeldet sind (Empadronamiento), aber bisher keine Gesundheitskarte besitzen. Laut Carandell können sie sich mit ihrer Meldebescheinigung problemlos in dem für sie zuständigen Gesundheitszentrum eine Tarjeta Sanitaria ausstellen lassen.

Diese Möglichkeit war auch schon im Februar im Gespräch, doch dann hatte das balearische Gesundheitsministerium erklärt, gemeldete Residenten ohne Gesundheitskarte sollten sich über die Covid-Hotline (Tel.: 971-21 19 99) oder eine E-Mail-Adresse (tsicentral@ibsalut.caib.es) für einen Impftermin vormerken lassen. Nach Vorlage von Ausweiskopie, NIE-Nummer und Meldebescheinigung erhalte man einen Identifizierungscode, den man bei der Online-Terminvergabe eingeben könne.

Zahlreiche Leser berichten nun, bei der Hotline nicht durchzukommen oder seit Wochen vergeblich auf eine konkrete Anwort auf ihre Mail oder ihren Anruf zu warten. Auch der MZ gelang es nicht, bei der Hotline entsprechende Infos zu bekommen. Das deutsche Konsulat, bei dem ebenfalls zahlreiche Anfragen entnervter Deutscher eingingen, wartet ebenfalls auf einen Rückruf der balearischen Gesundheitsbehörden zur Klärung dieser Frage. „Die Erfolgsquote, einen Impftermin über die E-Mail-Adresse zu bekommen, ist gering", stellt man dort fest.

Eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums will nicht auf die offensichtlichen Probleme eingehen. „Die Option per Mail und Anruf besteht weiterhin", sagte sie. Es sei aber ratsam, sich direkt zum örtlichen Gesundheitszentrum zu begeben, um dort eine Tarjeta Sanitaria anzufordern. „Wenn sie dann mit dem Impfen an der Reihe sind, werden sie benachrichtigt."

Ohne Krankheitsnachweis

Dass selbst mit Gesundheitskarte nicht immer alles glatt läuft, schildert MZ-Leserin Britt Jolig. Die 54-Jährige ist im öffentlichen Gesundheitssystem erfasst und versucht seit Oktober vergeblich, ihren deutschen Schwestbehindertenausweis, den sie aufgrund einer einer chronischen Krankheit hat, in die entsprechende Tarjeta de Discapacidad umzuschreiben. „Ich gehöre aufgrund der Krankheit zur Risikogruppe, die bereits geimpft wird, aber habe immer noch keinen Termin", berichtet sie. Weder in ihrem örtlichen Gesundheitszentrum noch über die Hotline habe sie Erfolg - obwohl man ihr versicherte, dass alle Daten korrekt vorliegen. „Eigentlich bin ich verständnisvoll, aber ich bin Risikopatientin und schotte mich seit einem Jahr von Kontakten ab. Ich will endlich geimpft werden."