Angesichts etlicher Fälle von teils schwer an Covid-19 erkrankten Schwangeren nicht nur auf Mallorca, sondern in ganz Spanien hat die balearische Gesundheitsministerin Patricia Gómez am Freitag (30.7.) an alle schwangere Frauen appelliert, sich umgehend impfen zu lassen. Dafür würden ab kommenden Mittwoch (4.8.) zusätzliche Impfmöglichkeiten eingerichtet.

Derzeit lägen sechs Schwangere mit schweren Covid-Symptomen oder Komplikationen auf den Balearen im Krankenhaus, in einem Fall sei es zu einer Fehlgeburt gekommen, so die ebenfalls bei der Pressekonferenz anwesende Koordinatorin der Impfkampagne Eugènia Carandell. Weitere Details nannte sie nicht.

Auf dem spanischen Festland sind laut von der Zeitung "El País" zitierten Frauenärzten im Juli mindestens drei Schwangere an Covid-19 gestorben. Allein in dem Großkrankenhaus Vall d'Hebron in Barcelona lagen am Donnerstag 40 positiv getestete Schwangere, neun davon auf der Intensivstation. Offenbar ist keine von ihnen geimpft.

Die spanischen Gesundheitsbehörden hatten die Frage, ob sich Schwangere impfen lassen sollen, lange unbeantwortet gelassen. Viele Frauenärzte und Hebammen rieten davon ab. Die von der ansteckenderen Delta-Variante getriebene und in Spanien bereits fünfte Welle der Pandemie betrifft derzeit vor allem jüngere Nicht-Geimpfte oder -Genesen - und damit auch Schwangere.

Die mit möglichen Nebenwirkungen einer Impfung einhergehenden Risiken seien für Mutter und Kind wesentlich kleiner als die, sich nicht impfen zu lassen und unter Umständen schwer an Covid zu erkranken, so Carandell am Freitag in Palma. Entsprechende Informationen würden nun auch an Hebammen und Geburtshelfer ergehen. Ab dem kommenden Mittwoch (4.8.) könnten sich dann alle Schwangeren eine Woche lang ohne vorherige Terminabsprache zwischen 16 und 19 Uhr in den Impfzentren die Vakzine setzen lassen.