Der Juli 2021 war auf den Balearen der Monat mit den bislang meisten Corona-Neuinfektionen. Und das mit Abstand. 19.434 positive Corona-Tests waren zu verzeichnen – und damit mehr als 3.000 mehr als im bislang an der Spitze liegenden Monat Januar 2021. Immerhin: Die Kurve der Neuinfektionen steigt seit Mitte Juli nicht mehr an und ist in den vergangenen Tagen abgeflacht.

Die 7-Tage-Inzidenz auf Mallorca sank von 388,2 am Mittwoch vor Wochenfrist geringfügig auf 354,6 am Mittwoch (4.8.). Dass das Virus weiterhin mit hoher Geschwindigkeit vor allem durch die nicht geimpften Bevölkerungsgruppen rast, wird beim Positivanteil der Tests deutlich, der bei zwölf Prozent liegt und damit immer noch viel zu hoch ist. Der R-Wert hingegen steht über die vergangenen sieben Tage laut der Covid-Ampel des Cercle de Mallorca nur noch bei 0,91 und damit das erste Mal seit vielen Wochen wieder unter 1.

Jeden Tag mehr Intensivpatienten

Der wichtigste Schritt scheint also geschafft: Die Neuinfektionen gehen langsam zurück. Das bedeutet aber wie in allen bisherigen Wellen auch, dass sich mit einer Verzögerung von zwei bis drei Wochen wieder die Krankenhäuser füllen. Am Mittwoch (4.8.) lagen laut den Daten des balearischen Gesundheitsministeriums 76 Menschen auf den Inseln auf der Intensivstation, 62 davon auf Mallorca. Von Dienstag auf Mittwoch kamen balearenweit zehn neue Intensivpatienten dazu. 346 Menschen befanden sich mit Covid-19 auf den Stationen der Krankenhäuser. Zum Vergleich: Auf dem Höhepunkt der dritten Welle lagen am 4. Februar auf den Intensivstationen inselweit 140 Menschen und damit fast doppelt so viele wie am Mittwoch (4.8.).

Nach Angaben des Gesundheitsministeriums kommen derzeit noch 1,9 Prozent der Erkrankten in die Klinik, während es vor dem Beginn der Impfkampagne 4,43 Prozent waren. Auch die Zahl der Toten liegt nicht mehr auf dem Niveau der ersten oder zweiten Welle. In den vergangenen sieben Tagen wurden 14 weitere Covid-Todesopfer registriert.

Urlauber werden an Privatkliniken überwiesen

Fest steht aber auch: Die Lage in den Krankenhäusern ist angespannt. Um das öffentliche Gesundheitssystem zu entlasten, sollen ausländische Urlauber auf Mallorca, die an Covid-19 oder etwas anderem erkranken, bis auf Weiteres vorwiegend in Privatkliniken behandelt werden. Aus Sicht der Patienten heißt das: Wer einen Krankenwagen ruft, wird direkt zu einer Privatklinik gefahren. Wer persönlich ein öffentliches Krankenhaus aufsucht, kann bei Bedarf an eine Privatklinik verwiesen werden.

In aller Eile impfen

Indes schreiten die Impfungen weiter voran: Inzwischen sind auf den Mallorca knapp 76 Prozent der Zielgruppe ab 12 Jahren einmal geimpft, bei 64,5 Prozent ist die Impfung abgeschlossen. Inselweit sind die Zahlen ähnlich.

Ein besonderes Impfangebot gibt es derzeit für Schwangere. Bis Dienstag (10.8.) können sich die Frauen nachmittags zwischen 16 und 19 Uhr in Son Dureta in Palma, an der Pferderennbahn in Manacor und am Sportzentrum Mateu Cañellas in Inca ohne Termin impfen lassen. Gut voran geht auch die Impfung der 12- bis 17-Jährigen auf den Inseln.

Wieder Ausbrüche in Seniorenresidenzen

Trotz der Impfungen erkranken allerdings wieder deutlich mehr Ältere. So gab es etwa in einer Seniorenresidenz in Calvià erneut einen Virus-Ausbruch. 25 Bewohnerinnen und Bewohner sind derzeit erkrankt, 13 von ihnen werden im Krankenhaus behandelt. Das Gesundheitsamt hat die Kontrolle über das Altenheim übernommen. Insgesamt sind 85 Bewohner von Seniorenresidenzen auf den Balearen derzeit positiv auf das Virus getestet. Die Regierung hat die Restriktionen im Umfeld der Seniorenresidenzen verschärft. Ab sofort haben zu den Pflegestationen und Altenheimen nur noch genesene, komplett geimpfte sowie negativ getestete Personen Zutritt. Die Testpflicht gilt für Kinder ab 12 Jahren.

Die Maßnahmen der Balearen-Regierung

Weitere Restriktionen hat die Balearen- Regierung mit Verweis auf die Lage in den Krankenhäusern, die unter Kontrolle sei, abgelehnt. Das nächtliche Versammlungsverbot zwischen 1 und 6 Uhr bleibt bestehen. Bei Großveranstaltungen dürfen ab dem 14. August bis zu 1.000 Personen in Innenräumen zusammenkommen (bislang 500) oder 5.000 Personen draußen (bislang 2.500). Voraussetzung für den Zutritt ist ein Nachweis über Impfung, Genesung oder Negativtest (ausgenommen sind Kinder unter 12 Jahren).