Gut zehn Monate nach Beginn der Impfkampagne hat sich die Balearen-Regierung endlich dazu durchgerungen, auch jenen Ausländern eine Corona-Impfung anzubieten, die nicht auf Mallorca und den Nachbarinseln gemeldet sind. Das gab die Landesgesundheitsministerin Patricia Gómez am Freitag (8.10.) bei einer Pressekonferenz in Palma bekannt.

Privatversicherten oder gar nicht versicherten Ausländer ohne Meldebestätigung im Rathaus war die Impfung bisher in den meisten Fällen verweigert worden. Diverse Ankündigungen und Versprechungen, daran etwas zu ändern, waren bisher nicht in die Praxis umgesetzt worden. Auf Nachfrage der MZ bestätigte auch die Verantwortliche der Impfkampagne Eugènia Carandell, dass eine entsprechende Anweisung bereits diese Woche an die Gesundheitszentren ergangen sei.

Das ist zu tun

"Um die Impfung zu erhalten, müssen sich die Betroffenen zunächst in unserem Gesundheitssystem einschreiben und sich dafür an das Gesundheitzentrum wenden, das ihrem Wohnort am nächsten ist", so Carandell. Dort reiche es dann, einen Antrag zu stellen, um einen Impftermin zu erhalten. Mitzubringen seien ein Ausweis oder Reisepass und die Adresse des Wohnorts. Wer bereits eine Impfung erhalten habe, müsse den entsprechenden Nachweis vorlegen.

Wie viele Personen dieses Angebot in Anspruch nehmen, muss sich erst noch herausstellen: Im Verlauf der vergangenen zehn Monaten dürften sich viele der verhinderten Impfwilligen einen anderen Weg gesucht haben, um die Vakzine zu erhalten. Etliche Deutsche, Österreicher und Schweizer mit Lebensmittelpunkt Mallorca scheuen aus steuerlichen und rechtlichen Gründen die Anmeldung im Rathaus.

Das späte Angebot ist Teil der Bemühungen der Balearen-Regierung, möglichst viele derjenigen Bürger zu erreichen, die sich bisher, aus welchen Gründen auch immer, noch nicht haben impfen lassen. Angesprochen werden sie etwa auf dem Gelände der Balearen-Universität oder in Einwanderervierteln wie Son Gotleu in Palma. Auf Mallorca und den Nachbarinseln sind bereits über 81 Prozent der über 12-Jährigen zweifach geimpft.

Über 70-Jährige erhalten Auffrischung und Grippe-Impfung

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Zudem beginnt nun die Verabreichung einer dritten Impfung an die über 70-Jährigen, die ab dem 4. November bei dieser Gelegenheit auch gleich gegen die Grippe geimpft werden sollen. Diese Bevölkerungsgruppe umfasse rund 125.000 Menschen, die Betroffenen würden vom Gesundheitssystem kontaktiert, so die Gesundheitsministerin. Da die Doppel-Impfung mehr Zeit brauche - veranschlagt sind 15 Minuten - werde sich diese Impfkampagne etwas länger, bis zum 21. Dezember, hinziehen.

Ab dem 21. November starte dann auch die normale Grippeimpfung. Zur Verfügung stünden 304.800 Dosen, 80.000 mehr als im Vorjahr (+15 Prozent). Die Grippeimpfung wird älteren Menschen, chronisch Kranken und Beschäftigten im Gesundheitswesen empfohlen. Möglichkeit dazu bestünde bis zum 17. Dezember.