Seit vielen Wochen war das gewohnte Bild auf Mallorca und den anderen Balearen-Inseln eine stetig fallende Kurve der täglichen Corona-Neuinfektionen. Diese Tendenz hat sich allerdings Mitte Oktober umgekehrt. Die Fallzahlen steigen wieder, langsam zwar, aber merklich. Die balearische Gesundheitsministerin Patricia Gómez sprach am Donnerstag (21.10.) von einem "leichten Anstieg" seit Montag (18.10.).

Wobei Gómez auch anmerkte, dass die Balearen die Region in Spanien mit den meisten Corona-Tests pro 100.000 Einwohnern ist. Diese Tatsache erklärt sicherlich den Anstieg der täglichen Fallzahlen sowie der Inzidenz, nicht aber den Anstieg bei der Positivrate der Tests und beim R-Wert.

Doch der Reihe nach: In der Woche zwischen dem 18. und dem 22. Oktober sind die Fallzahlen gestiegen. Die Inzidenz ist dementsprechend von einem Wert von unter 25 wieder auf 32 angestiegen. Zum Vergleich: In Deutschland lag sie am Freitag (22.10.) bei 95,1.

Positivrate und R-Wert ziehen an

Das ist sicher kein Grund zur Panik, doch die Positivrate der Tests steigt ebenfalls seit Tagen: Lag sie Mitte Oktober erstmals nach langer Zeit wieder unter 1, fielen am Freitag (22.10.) 2,4 Prozent der Coronatests auf den Inseln positiv aus, allerdings immer noch weit entfernt von den zeitweise 13 Prozent, die es zum Höhepunkt der fünften Welle Anfang des Sommers gab.

Auch der R-Wert, der angibt, wie viele Menschen ein Infizierter ansteckt, ist am Mittwoch (20.10.) erstmals seit vielen Wochen wieder über den Wert von 1 gestiegen und liegt derzeit bei 1,2. Das bedeutet, das Infektionsgeschehen nimmt wieder zu.

Die Situation in den Krankenhäusern

Derzeit befinden sich Mallorca und Ibiza weiterhin in der Corona-Warnstufe 1. Menorca und Formentera bleiben in der Stufe 0 - das geringstmögliche Risiko. Auch die Krankenhauseinweisungen sind auf einen Tiefstand zurückgegangen. Stand Freitag (22.10.) liegen nur noch 71 Menschen in den Kliniken der Insel mit einer Covid-19-Erkrankung, 20 davon auf der Intensivstation. Zum Vergleich: Zwei Wochen vorher, am 6. Oktober, mussten noch 119 Covid-19-Patienten in den Kliniken versorgt werden, 27 davon auf der Intensivstation.

Gesundheitsministerin Patricia Gómez rief bisher nicht Geimpfte erneut eindringlich dazu auf, von der Impfung Gebrauch zu machen. Es gebe immer noch einige Menschen, die sich nicht hätten impfen lassen, "was bedeutet, dass es weiterhin Infektionen und Klinikeinweisungen geben wird". Bei 82,6 Prozent der Zielgruppe ab 12 Jahren auf Mallorca ist die Impfung inzwischen abgeschlossen, gleichzeitig haben sich 18.616 Menschen auf der Insel ausdrücklich gegen die Impfung ausgesprochen. Spanien steht mit 78,5 Prozent Geimpfter in der Gesamtbevölkerung international gut da. Deutschland kommt derzeit nach offiziellen Zahlen nur auf 66 Prozent.

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70 Ansteckungen in einer Schule

Angesichts der Trendumkehr ist man auf den Balearen derzeit vorsichtig, weitere Lockerungen zu verkünden. Patricia Gómez wollte ein baldiges Ende der Maskenpflicht für Schüler im Pausenhof nicht in Aussicht stellen. Zwar hatte es noch Anfang Oktober geheißen, dass diese Beschränkung wohl die nächste sein dürfte, die aufgehoben wird, doch am Donnerstag (21.10.) wollte sich die Gesundheitsministerin nicht zu weit aus dem Fenster lehnen. Eine Rolle dürfte dabei auch ein Corona-Ausbruch mit 70 Ansteckungen in einer Schule spielen. "Alles hängt von der epidemiologischen Situation ab", sagte Gómez nun. Die Maskenpflicht sowie die ausreichende Belüftung seien wichtige Maßnahmen im Kampf gegen das Virus. /jk