In Deutschland haben Vertreter von Bund und Ländern am Donnerstagnachmittag (18.11.) angesichts der "hochdramatischen" Corona-Lage (O-Ton Bundeskanzlerin Angela Merkel) allen vollständig geimpften Erwachsenen eine Booster-Impfung nahegelegt. Eine entsprechende Empfehlung liegt auch von der Ständigen Impfkomission (Stiko) vor. Wie geht man in Spanien und damit auch auf Mallorca mit der Frage der dritten Impfung gegen das Coronavirus um?

Der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez (PSOE) hatte erst am Vorabend ebenfalls eine Ankündigung zur Booster-Impfung gemacht. Demnach soll die dritte Vakzine in Kürze allen vollständig Geimpften ab 60 sowie allen Mitarbeitern im Gesundheitssystem angeboten werden.

Derzeit erhalten, auch auf Mallorca, nur die 70-Jährigen und noch Älteren sowie die Bewohner von Pflege- und Seniorenheimen eine Booster-Impfung. Die einzige, Ende Oktober hinzugekommene Ausnahme waren bislang diejenigen Personen, die nur eine Jansen-Impfung erhalten hatten. Wenn nun auch die 60 bis 69-Jährigen sowie die Mitarbeiter des Gesundheitssystems hinzukommen, wird die Booster-Impfung in Spanien rund 16 Millionen Menschen angetragen. Das ist rund ein Drittel der spanischen Bevölkerung.

Wann genau die 60 bis 69-Jährigen an der Reihe sind, steht noch nicht fest. Zunächst muss dieser Beschluss von der gemeinsamen Gesundheitskommission von Zentralregierung und Autonomen Regionen gefällt werden. Die Umsetzung ist dann Verantwortung der einzelnen Regionen. Auf Mallorca rechnete die Verantwortliche der Impfkampagne Eugenia Carandell kürzlich damit, die Booster-Impfung der 70-Jährigen und noch Älteren sowie der Bewohner von Senioren- und Pflegeheimen schon am 21. November abzuschließen.

Wie auch bei den vorherigen Impfungen geht Spanien damit erneut strikt nach Altersgruppen vor. Nach Ansicht vieler Beobachter ist das, neben anderen Faktoren wie dem zentralisierteren Gesundheitssystem, eine der Gründe für die gegenüber Deutschland höhere Impfquote. In Spanien sind laut den aktuellen Zahlen der Madrider Regierung derzeit 89 Prozent aller Einwohner ab 12 Jahren komplett geimpft.

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Auf Mallorca sind es derzeit "nur" 83 Prozent. Erklärt wird der Unterschied unter anderem mit Karteileichen in den Einwohnermeldeämtern sowie der Schwierigkeit, die ausländischen Bewohner von einer Impfung zu überzeugen oder sie überhaupt zu erreichen.

Auch ohne Booster-Impfung bleibt der Impfschutz laut etlichen Studien erhalten. Eine vollständige Impfung schützt nachweislich sehr gut vor schweren Corona-Verläufen. Die erneute Impfung soll den nach einigen Monaten nachlassenden Schutz jedoch auffrischen.