Rund 240.000 Inhaberinnen und Inhaber einer auf Mallorca oder den Nachbarinseln ausgestellten Gesundheitskarte sind noch nicht gegen Covid-19 geimpft. Das schätzen Experten der Gesundheitsbehörde. Bei einer Bevölkerung von 1,2 Millionen Menschen entspricht das 20 Prozent. Die offiziell von der Landesregierung angegebene Impfquote beträgt derzeit 83 Prozent.

Die Behörde geht davon aus, dass etwa die Hälfte davon ausländischer Herkunft ist und mittlerweile nicht mehr oder zumindest nicht mehr dauerhaft auf den Balearen lebt. Bei 60 Prozent der Telefonnummern, die die Mitarbeiter der Infozentrale infovacuna anrufen, um die Bewohner zu ihren Gründen zu befragen, meldet sich niemand, heißt es.

Auch viele Studenten, die außerhalb der Inselgruppe studieren, aber hier gemeldet sind, befinden sich unter den hier als "nicht geimpft" gelisteten Bewohnern. Viele von ihnen, so mutmaßt das balearische Gesundheitsministerium, haben sich jedoch bereits in den Autonomen Gemeinschaften, in denen sie studieren, impfen lassen.

Die meisten tatsächlich auf Mallorca und den Nachbarinseln lebenden ungeimpften Bewohner seien derzeit junge Menschen zwischen 20 und 39 Jahren, die in Spanien, insbesondere auf Ibiza, geboren wurden. Nicht in Spanien Geborene würden einen deutlich geringeren Teil der Nicht-Geimpften ausmachen, lassen sich also tendenziell eher impfen.

Die Erklärung dafür könnte laut einer Mitarbeiterin der Infozentrale etwa darin liegen, dass sie in ihren Heimatländern nur schwerer an die Impfung herankommen oder bereits Angehörige verloren haben, die an Covid-19 erkrankt sind oder zumindest einen schweren Verlauf erlitten haben. Nicht selten stammen diese Bewohner aus Afrika, Asien oder Südamerika, so die Expertin.

Was die Studenten betrifft, die außerhalb der Balearen studieren, will das balearische Gesundheitsministerium nun mithilfe der spanischen Zentralregierung herausfinden, wie viele in anderen Autonomen Gemeinschaften geimpft wurden.

Einige hierzulande lebende Ausländer, die sich bisher noch nicht haben impfen lassen, wollen die Mitarbeiter per Aufklärung in deren jeweiliger Muttersprachen (Deutsch, Englisch, Französisch, Arabisch, Italienisch, Rumänisch) zu einer Impfung bewegen. In einigen der Herkunftsländer dieser Bewohner - Deutschland und Italien gehören dazu - ist die Impfung bei einem Großteil der Bevölkerung umstrittener als hierzulande. Da diese Residenten den Kontakt in ihre Heimatländer pflegen, könnte sie dies beeinflussen, mutmaßt die Expertin.

Gleichzeitig war es lange Zeit für nicht in den Rathäusern gemeldete Ausländer so gut wie unmöglich, einen Impftermin zu bekommen. Gerade unter den deutschen Residenten gibt es viele, die sich aus steuerlichen Gründen nicht anmelden wollen. Mittlerweile hat sich die Balearen-Regierung bereit erklärt, auch diese Bevölkerungsgruppe zu impfen. Hier geben wir Tipps, wie sie an die Impfung kommen.

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Auch da auf den Balearen derzeit kaum Corona-Einschränkungen gelten und sich die Bewohner während der Wintermonate wieder gehäuft in Innenräumen treffen, warnt die Expertin davor, dass die Ansteckungsgefahr derzeit deutlich höher ist als etwa im Sommer.

Dennoch würden viele Bewohner noch abwarten oder hätten gar nicht vor, sich jemals impfen zu lassen. "Ich warte lieber noch, bis der spanische Impfstoff zugelassen wird. Bei ihm habe ich ein besseres Gefühl", hörten die Mitarbeiter der Infozentrale von Impfskeptikern immer wieder. Ihnen entgegnen sie dann, dass die aktuellen Impfstoffe, obwohl sie in Rekordzeit entwickelt wurden, ausgezeichnet sind. Die Gesundheitsbehörde appelliert an die Bevölkerung sich impfen zu lassen, da sich Ungeimpfte nicht nur leichter anstecken, sondern das Virus auch leichter weitergeben. /sw