Müssen Besucher von Restaurants, Fitnessstudios und anderen öffentlich zugänglichen Einrichtungen bald auch auf Mallorca einen Covid-Pass über Impfung, Genesung oder negative Testung vorweisen (3G)? Immer mehr Akteure auf Mallorca machen sich nun für das Covid-Zertifikat als Zugangsvoraussetzung im öffentlichen Leben stark. Nun hat sich auch die balearische Ministerpräsidentin Francina Armengol klar für das Covid-Zertifikat positioniert. Am Mittwoch (24.11.) sagte Armengol, das Zertifikat sei "die beste Art, das Infektionsgeschehen an bestimmten Orten unter Kontrolle zu halten".

Derzeit sei die Regierung im Gespräch mit weiteren Institutionen, da eine Einführung einer dann mit Deutschland vergleichbaren 3G-Regelung "im Konsens" getroffen werden müsse. In mehreren spanischen Regionen hatten Gerichte die 3G-Regelungen untersagt. Armengol räumte ein, dass es hier in der Vergangenheit "Schwierigkeiten" gegeben habe. Nun hoffe sie aber, dass einer Einführung von Seiten der Justiz nichts im Wege stehe. Der Oberste Gerichtshof auf den Balearen hatte in der Vergangenheit die Corona-Restriktionen der Landesregierung zum Großteil durchgewunken.

Auch die Gastro-Verbände CAEB und PIMEM sowie Vertreter der Gewerkschaften UGT und CCOO sehen das Covid-Zertifikat als das geringste Übel, wie sie bereits am Dienstag signalisierten. Die Branche will mit allen Mitteln verhindern, dass den Betrieben angesichts der steigenden Infektionszahlen bald wieder flächendeckende strenge Restriktionen wie Sperrstunden oder Besuchergrenzen auferlegt werden.

Der Vorsitzende des Restaurantverbands CAEB, Alfonso Robledo, hatte am Dienstag explizit ein solches Covid-Zertifikat für den Zugang zu größeren Lokalen gefordert. Kleinere Cafés oder Bars könnten davon ausgeschlossen werden, findet Robledo. Es sei besser jenen Menschen, die sich nicht impfen lassen wollen, Restriktionen aufzuerlegen, als eine gesamte Branche abzustrafen. Andernfalls liefe das profitable Vorweihnachtsgeschäft Gefahr. Das boomt derzeit, weil viele Firmen und Freundesgruppen das jährliche Treffen vorziehen, um möglichen Restriktionen zuvorzukommen.

Auch Lorenzo Navarro, Generalsekretär der Gewerkschaft UGT positionierte sich deutlich. Die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung habe sich über lange Zeit eingeschränkt und versucht, die Verbreitung des Virus durch die Impfung einzudämmen. All diese Leute hätten es jetzt verdient, weniger strengen Auflagen zu unterliegen. Jegliche neue Restriktionen dürften daher ausschließlich für Nicht-Geimpfte gelten.

Derzeit ist das Vorzeigen des Covid-Passes auf Mallorca nur beim Betreten von Diskotheken Pflicht. Im Unterschied zu Deutschland gibt es sonst keine 2G- oder 3G-Regelungen. (Lesen Sie hier, wie unterschiedlich Deutschland und Mallorca mit der Pandemie umgehen). Der Covid-Pass kann auch auf Grundlage einer kürzlichen negativen Testung ausgestellt werden.

Das könnte Sie interessieren:

Allerdings wird auch in Spanien mittlerweile über neue Auflagen nachgedacht. Das Gesundheitsministerium in Madrid hatte Anfang der Woche bei einem weiteren Anstieg der Inzidenz eine Sperrstunde in der Gastronomie ab 23 Uhr ins Gespräch gebracht, letztlich aber davon abgesehen, sie spanienweit zu empfehlen. Auch die balearische Landesregierung mahnte zur Ruhe. Man habe derzeit nicht vor, konkrete Einschränkungen der Öffnungszeiten oder der Gästeanzahl in der Gastronomie zu etablieren. Die Einführung des Covid-Passes, um sich etwa vor dem Betreten von Restaurants auszuweisen, aber werde nun geprüft.

Auch andere spanische Regionen wollen 2G- und 3G-Regelungen einführen. Da es sich hierbei um eine Einschränkung der Grundrechte handelt, müssen diese Auflagen aber zuvor von Gerichten genehmigt werden. Die Urteile fallen je nach autonomer Gemeinschaft unterschiedlich aus. Auf den Balearen haben die Richter die 3G-Regelung für Diskotheken bereits zweimal genehmigt. /somo/ck/jk