Auf Mallorca sind Bilder von wütenden Impfgegnern, wie sie zu Tausenden in manchen Gegenden Deutschlands durch die Straßen ziehen, unbekannt. Eine kleinere Demonstration gegen die aktuelle Corona-Politik der balearischen Landesregierung, vor allem gegen die am Samstag (4.12.) eingeführte 3G-Regelung in der Gastronomie, versammelte rund 300 Menschen auf der Plaça d'Espanya im Zentrum von Palma de Mallorca.

Die Demonstranten, die versicherten, keine Corona-Leugner zu sein, sondern sich lediglich gegen die Corona-Impfung und den verpflichtenden Covid-Pass in Restaurants aussprechen, hielten Plakate in die Höhe mit Aufschriften wie "Stopp den gesundheitspolitischen Missbrauch. Es reicht. Covid-Pass nicht verfassungskonform" oder "Lasst uns unsere Rechte und Freiheiten nicht der Maschinerie der Angst ausliefern". "Wir brauchen keinen Covid-Pass, um einen Kaffee zu trinken", rief einer der Teilnehmer an der Demonstration, zu der auch zahlreiche Deutsche erschienen waren.

Wie in Deutschland bei derartigen Gelegenheiten auch, mischten in Palma ebenfalls Menschen vom rechten Rand mit. Besonders auffällig war ein Plakat mit einem Hakenkreuz und darunter eine Faust, die eine Spritze in zwei Teile zerschmettert. Auch wurden mehrere Teilnehmer mit Plakaten gesehen, auf denen ein Judenstern abgebildet war, in dessen Mitte ebenfalls eine Spritze zu sehen war.

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Ob es dieselben Personen waren, die bereits am Dienstag (30.11.) mit einem Judenstern und der Aufschrift „Auschwitz 18731“ vor einem Gerichtsgebäude in Palma gegen die Einführung der 3G-Regelung protestiert hatten, war zunächst unklar. Ein MZ-Leser hatte sich am Dienstag darüber empört, dass die Einführung einen „Covid-Passes“ mit dem Tragen des Judensternes und einer KZ-Internierung gleichgesetzt werde und eine Mail an den deutschen Konsul Wolfgang Engstler geschrieben, der wiederum antwortete, er habe sich "unverzüglich an die zuständigen hiesigen Polizeibehörden gewandt, auf den Sachverhalt aufmerksam gemacht und um entsprechende Maßnahmen gebeten".

Bei der Demonstration am Samstag auf der Plaça d'Espanya kam es nicht zu Zusammenstößen der Impfgegner mit Andersdenkenden. Lediglich ein Mann, dessen Frau vor Kurzem an Covid-19 verstorben war, lieferte sich ein erhitztes Rededuell mit einigen der Teilnehmer.