Die Corona-Pandemie hat Mallorca trotz der im internationalen Vergleich moderaten Infektionszahlen weiter im Griff. Das zeigt auch ein Blick auf die Wartelisten im öffentlichen Gesundheitssystem. Die letzten offiziellen Zahlen stammen von Ende Oktober. Knapp 75.500 Menschen warteten zu diesem Zeitpunkt auf einen Termin mit einem Facharzt oder einen chirurgischen Eingriff - das sind fast ein Drittel mehr als im Oktober 2020.

Der Leiter der Gesundheitsbehörde, Juli Fuster, bereitet das nur bedingt Sorgen. Statt auf die Anzahl der Wartenden zu schauen, sei es sinnvoller, die durchschnittliche Wartezeit zu betrachten, betonte Fuster bei mehreren öffentlichen Auftritten. Tatsächlich sieht die Lage aus diesem Blickwinkel besser aus: Durchschnittlich mussten Patienten Ende Oktober rund 52 Tage warten, bis sie einen Facharzt konsultieren konnten - das sind vier Tage weniger als im Oktober 2020. Auf einen nicht als Notfall geltenden chirurgischen Eingriff warten Patienten im öffentlichen Gesundheitssystem laut den aktuellen Zahlen 129 Tage - 45 Tage weniger als vor einem Jahr.

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Doch natürlich gibt es starke Abweichungen vom Durchschnitt. Knapp 18.000 Menschen warteten Ende Oktober bereits seit mehr als zwei Monaten auf einen Facharzttermin - gut 6.000 mehr als im Oktober 2020. In Vor-Corona-Zeiten hätten sie ihr Recht auf schnelle Behandlung einfordern können, aufgrund der Pandemie ist das derzeit nicht möglich. Gleiches gilt für Menschen, die seit mehr als sechs Monaten auf eine Operation warten. Hier ist die Anzahl der Betroffenen jedoch leicht gesunken: Aktuell sind es gut 3.100, vor einem Jahr waren es noch knapp 4.000.

Dass die Pandemie das Gesundheitssystem weiter belastet, zeigt vor allem ein Vergleich mit den Vor-Corona-Statistiken. Ende 2019 mussten Patienten durchschnittlich 79 Tage auf operative Eingriffe warten, also 50 Tage weniger als momentan. 641 Kranke warteten im Dezember 2019 mehr als ein halbes Jahr lang auf einen OP-Termin - rund 2.460 weniger als jetzt. /somo