Die bereits sechste Corona-Welle nimmt Fahrt auf Mallorca auf, und die Gesundheitsbehörden kommen offensichtlich immer häufiger dem Infektionsgeschehen nicht mehr hinterher - vor allem an den Schulen. Davon berichten inzwischen Direktorinnen und Direktoren in internen Foren. Die Gesundheitsbehörde reagiert bei positiven Tests an den Schulen offenbar weiter höchst unterschiedlich.

So wird von Fällen berichtet, in denen die mobile Covid-Einheit für Tests vor Schulen aufschlug, ohne dass es zuvor bekannt war und somit die Eltern und Schüler nicht davon in Kenntnis gesetzt werden konnten. Andererseits werden immer mehr Schüler mit einem positiven Testergebnis komplett alleine gelassen. Die Kontrolle der Infizierten durch den eigens für diesen Zweck gegründeten und angesichts der vielen Neuinfektionen wieder aufgenommenen Telefonservice für Schulkinder Educovid lässt anscheinend sehr zu wünschen übrig.

Einheit Educovid ist überfordert

Über das Wochenende (10.-12.12.) wurden in Búger, Port de Pollença, Vilafranca oder Palma Reihentestungen in Schulen vorgenommen, während an anderen Schulen PCR-Tests abgesagt wurden, obwohl es dort seit dem 29. November mehrere positive Fälle gab und ganze Klassen seit den Feiertagen 6. und 8. Dezember in Quarantäne sind.

In einigen Fällen wurden die Schüler ohne Tests wieder in die Klassenräume zurückbeordert. In anderen Fällen ist Educovid auch bei fünf positiven Fällen in einer Klasse untätig geblieben und hat beispielsweise nicht einmal die engen Kontakte in Quarantäne geschickt.

Das Chaos und die Verwirrung setzt sich bei den positiv getesteten Lehrkräften fort, von denen ebenfalls einige keinerlei Anweisungen oder Informationen erhalten. Immer wieder gibt es Beschwerden, dass bei Educovid Anrufe nicht entgegengenommen werden.

Auch in der restlichen Bevölkerung funktionieren die Protokolle angesichts der stark steigenden Zahlen derzeit nicht mehr reibungslos, immer häufiger werden Infizierte nicht kontaktiert oder Kontaktpersonen nicht mehr informiert. Auf PCR-Tests und ihr Ergebnis müssen Betroffene teils mehrere Tage warten.

Was die Schulen angeht, erstellt die Präsidentin der Vereinigung der Vor- und Grundschulen, Joana Maria Mas, gerade eine Sammlung aller Zwischenfälle auf Mallorca, um sie dem Bildungsministerium zu überreichen.

Diese Protokolle gelten ab Donnerstag (16.12.)

Die balearische Gesundheitsministerin Patricia Gómez hatte am Freitag (10.12.) eine Änderung der Covid-Protokolle an den Vor- und Grundschulen angekündigt. Ab Donnerstag (16.12.) soll verstärkt mit Antigentests gearbeitet werden, um Infektionen möglichst schnell ausfindig zu machen.

Gómez erklärte, dass in den Krippen und Vorschulen, wo die Kinder keine Masken tragen, bei Auftreten eines positiven Falls in der Gruppe stets alle Kinder in Quarantäne müssen. Nach frühestens 48 Stunden werden sie einem PCR-Test unterzogen, um weitere Fälle ausfindig zu machen.

In der Grundschule, wo die Kinder Masken tragen, muss die Klasse bei einem positiven Fall noch nicht in Quarantäne. Die Klassenkameraden des positiv getesteten Kindes müssen allerdings zwei PCR-Tests vornehmen - einen nach 48 Stunden und einen weiteren nach Tag 7 des Auftretens der Infektion. Sollte ein zweiter positiver Fall in der Klasse auftreten, müssen alle Kinder in Quarantäne.

Eigene PCR-Testlinie für Kinder

Wieder in Betrieb genommen werden soll die Einheit Kid Covid, die Reihentestungen bei Schulkindern vornimmt und im Jahr 2020 im Kongresszentrum von Palma untergebracht war. Dort sollen bei Verdachtsfällen Antigentests vorgenommen werden. In Son Dureta startete am Freitag eine eigene PCR-Testlinie für Kinder, für die zunächst 600 Schüler vorgeladen wurden. Am Wochenende bildeten sich dort lange Schlangen.

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Impfungen für Kinder ab Mittwoch (15.12.)

Unterdessen kommen ab Montag (13.12.) die ersten 1,3 Millionen Impfdosen von Biontech für die Kinderimpfungen in Spanien an, die auf Mallorca am Mittwoch (15.12.) starten sollen. Zunächst sind Kinder mit Vorerkrankungen sowie die Altersgruppe von zehn bis elf Jahren an der Reihe. Kinder ab zwölf Jahren durften bereits zuvor geimpft werden. Auf den Balearen wird, anders als in fünf anderen spanischen Regionen, nicht in den Schulen geimpft, sondern vor allem in Gesundheitszentren, Impfzentren und Krankenhäusern.