Gerade erst nach knapp zwei Jahren wieder eröffnet und schon sind die nächsten Veranstaltungen wieder gestrichen: Die Kultdisco BCM in Magaluf im Südwesten von Mallorca hat nach den Videoaufnahmen einer vollen Tanzfläche mit Feiernden ohne Maske die für den Jahreswechsel geplanten Partys abgesagt. Das geht aus einer Pressemitteilung der Cursach-Gruppe von Montagabend (27.12.) hervor. Demnach finden die Reggaeton-Party am 31. Dezember sowie die Neujahrsparty am 1. Januar nicht statt. "Aufgrund des großen Anstiegs der Neuinfektionen auf der Insel sowie der Unmöglichkeit, die Gäste auf die strikte Einhaltung der Corona-Regeln hin zu kontrollieren und ermahnen" habe die Leitung der Diskotheken BCM und Tito´s beschlossen, die Veranstaltungen abzusagen. Es sei in der derzeitigen Situation das "verantwortungsvollste" Vorgehen.

Am Montag hatten sich die Ereignisse geradezu überschlagen, als Filmaufnahmen aus der Disco BCM viral wurden. Die Bilder von Joan Guasp Giner, Chef des Programms "Ens deim coses" beim balearischen Regionalsender IB3, zeigten Dutzende Menschen, die ohne Maske und Abstand feierten, als gäbe es keine Corona-Pandemie. Die Aufnahmen stammten aus der Nacht vom ersten auf den zweiten Weihnachtsfeiertag.

Die Disco BCM hatte erst in der Nacht vom 23. auf den 24. Dezember nach einer aufwendigen Renovierung und einer Zwangspause wegen der Pandemie wieder eröffnet.

Eine Kneipe muss geräumt werden

Da das BCM nicht der einzige Veranstaltungsort am Wochenende war, bei dem über die Stränge geschlagen wurde, sieht sich die Balearen-Regierung zum Handeln gezwungen. Unter anderem in einem Pub im Carrer Joan Miró in Palma gab es ebenfalls eine Party, bei der sich kaum jemand der Anwesenden an die Maskenpflicht und den Sicherheitsabstand hielt. Die Polizei musste die Kneipe räumen und stellte Anzeige gegen den Betreiber.

Die Balearen-Regierung hat angekündigt, gegen derartige Verfehlungen vorzugehen und hat bereits gegen die Verantwortlichen des BCM ein Strafverfahren eingeleitet. Die Begründung: Die öffentliche Gesundheit sei einem Risiko ausgesetzt worden.

Die Regierung schließt auch härtere Schritte, wie beispielsweise die erneute Schließung des Nachtlebens nicht mehr aus, sollten sich derartige Szenen in den kommenden Tagen, speziell auch zum Jahreswechsel wiederholen. Bei einem Krisengipfel am Montag forderte der Direktor des balearischen Instituts für Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz, Rubén Castro, vom Präsidenten der Vereinigung des Nachtlebens, Miguel Pérez, und dem Chef der Disco BCM, Jaime Lladó die strikte Einhaltung der Corona-Regeln in den Tanzlokalen, wie etwa die Maskenpflicht und die Kapazitätsgrenzen.

"Nicht hinnehmbares" und "egoistisches" Verhalten

Die balearische Gesundheitsministerin Patricia Gómez verurteilte am Mittag bei einer Pressekonferenz das Verhalten der Discobetreiber als "bedauerlich" und "nicht hinnehmbar". Der Corona-Sprecher der Inseln, Javier Arranz, wollte noch eins drauflegen und nannte das Verhalten der zumeist jungen Menschen in der Disco BCM "jämmerlich" und "egoistisch". Zumal nach seinen Angaben die Corona-Inzidenz in der Gruppe der 20-bis 29-Jährigen auf den Inseln derzeit so hoch sei wie in keiner anderen Altersgruppe.

Um ähnliche Auswüchse in der Silvesternacht zumindest schneller beenden zu können, kündigte die Landesregierung verstärkte Kontrollen des Nachtlebens zum Jahreswechsel an, ohne allerdings konkreter zu werden. Die Orte, an denen es zu größeren Menschenansammlungen komme, würden besonders unter die Lupe genommen, hieß es.

Die Balearen befinden sich in einem kritischen Moment der Pandemie. Kurz vor den Weihnachtsfeiertagen waren die Corona-Zahlen auf einen neuen Rekord gestiegen, wohl vor allem aufgrund der großflächigen Ausbreitung der neuen Variante Omikron. Aufgrund der verbreiteten Familientreffen und verstärkten sozialen Aktivitäten in diesen Tagen wird mit einer deutlichen Zunahme der Infektionen in den ersten Januarwochen gerechnet, die sich dann auch in den Einlieferungen ins Krankenhaus niederschlagen dürfte.