Ein Arzt ist auf Mallorca fristlos gekündigt worden, weil er während der ersten Corona-Welle im Frühjahr 2020 nach einem engen Kontakt mit einer positiv getesteten Kollegin weiter zur Arbeit gegangen war statt sich in häusliche Quarantäne zu begeben. Ein Richter hat die Kündigung nun bestätigt und das "verantwortungslose Verhalten" des Mediziners kritisiert.

Der Mann war in einer Privatklinik auf der Insel in der Notaufnahme tätig und somit ständig im Kontakt mit vulnerablen Patienten. Und das zu einer Zeit zu Beginn der Pandemie, in der es teilweise noch an Schutzausrüstung und an Kenntnis über das Virus mangelte.

Der Arzt nahm zwar einen PCR-Test vor, nachdem er von seiner Kollegin über deren positives Testergebnis informiert worden war. Der PCR des Arztes ergab ein negatives Resultat, dennoch sah der Richter bei dem Mediziner eine besondere Verantwortung, womit die Kündigung rechtens sei. Der Arzt hat nun auch keinen Anspruch auf eine Entschädigung.

Der Fall ereignete sich im Frühjahr 2020, als der Arzt in einer 12-Stunden-Schicht mit der infizierten Kollegin arbeitete. Als bekannt wurde, dass sich die Frau mit Covid-19 angesteckt hatte, wandte die Klinik das Sicherheitsprotokoll an, das vorsah, dass alle engen Kontakte der Infizierten für 14 Tage in häusliche Quarantäne mussten. Der Arzt kannte das Protokoll, erschien aber dennoch an den folgenden Tagen bei der Arbeit. Er arbeitete in drei verschiedenen Schichten, hatte also Kontakt zu vielen weiteren Kollegen.

Das Verhalten des Arztes wurde nicht von der Klinik selbst bemerkt, sondern von einem externen Unternehmen, das die Arbeitssicherheit in dem Krankenhaus überwachte. Bei einer Routineuntersuchung stellte eine Mitarbeiterin des Unternehmens fest, dass der Name des Arztes auf einer Liste enger Kontakte mit einer positiv getesteten Mitarbeiterin erschien. Sie schickte den Mann daraufhin in Quarantäne.

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Der Richter räumte bei seiner Entscheidung, dass die fristlose Kündigung gerechtfertigt war, der Tatsache, dass der Arzt mit der infizierten Kollegin und einer weiteren Mitarbeiterin der Klinik in einem Haushalt lebt, großes Gewicht ein. Der Arzt habe sich im Klaren darüber sein müssen, welches Risiko er für Patienten und Mitarbeiter in der Klinik war. /jk