Nachdem eine für Sonntag (27.2.) geplante Corona-Impfaktion deutscher Residenten in Palma bereits vor einer Woche abgesagt wurde, wurde nun bekannt, dass auch die Aktion in Cala Ratjada am Samstag (26.2.) nicht stattfinden kann. Das hat einer der Organisatoren, Jürgen Umland, gegenüber der MZ bestätigt.

Zwei Vertreter des balearischen Gesundheitsministeriums und zwei Beamte der Guardia Civil hätten am Vormittag bei ihm geklingelt, ihn um einige Informationen gebeten und die Aktion dann verbindlich abgesagt. Eine Impfaktion, bei der deutsche Ärzte aus Deutschland einfliegen und mit mitgebrachtem Impfstoff Residenten oder Langzeiturlauber impfen, sei nicht genehmigt, selbst wenn es sich um eine private Impfaktion handele, so die Behörde.

Wie die MZ berichtete, sollten bei der bereits zweiten Impfaktion im Nordosten der Insel rund 100 Deutsche gegen Corona geimpft werden, die - etwa aufgrund fehlender Spanischkenntnisse - bisher nicht an eine Impfung in ihrem Gesundheitszentrum gekommen sind. Bei einer ersten Aktion im Januar hatten bereits 106 Personen das Angebot wahrgenommen. Es wurden sowohl Erst- als auch Boosterimpfungen gespritzt. Auch bei der zweiten Aktion war die Nachfrage so groß, dass zeitweise für den 27.2. sogar ein zweiter Termin in Palma geplant war. Der wurde allerdings bereits vor einer Woche abgesagt. Schon damals hatte sich abgezeichnet, dass die Impfaktion, bei der deutsche Ärzte eigens aus Deutschland einfliegen, um hierzulande ihre Landsleute zu impfen, wohl nicht legal ist. Auch deswegen hatte sich die evangelische Gemeinde daraufhin dazu entschieden, die geplanten Räumlichkeiten nicht zur Verfügung zu stellen.

Nun ist also auch die für den frühen Samstag-Nachmittag (26.2.) geplante Aktion in Cala Ratjada abgesagt, an der die Organisatoren auch wegen der hohen Nachfrage bis zuletzt festhielten.

"Es ist sehr bedauerlich. Da werden nachher 100 enttäuschte Leute stehen, die darauf gehofft hatten, endlich ihre eine Impfung zu bekommen", so Umland, der sich nun bemüht, die Information noch rechtzeitig an die angemeldeten Teilnehmer zu bringen. "Wir haben die Aktion als Unterstützung gesehen, um den Leuten hier weiterzuhelfen, insbesondere den Langzeiturlaubern, dass sie nicht nach Deutschland zurückfliegen müssen", bedauert Umland. Schon unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit sei es bedauerlich, dass die Organisatoren die Aktion nun nicht wie geplant durchführen können, da viele Residenten nun eigens wegen der Impfung nach Deutschland fliegen würden. "Es wird weiterhin viel Frust geben für diejenigen, die sich hier impfen lassen wollen, es Spanischen aber nicht mächtig sind", ist sich Umland sicher.

"Der von uns privat zugeworfene Rettungsring für Deutsche, die geimpft werden wollten, wurde uns weggenommen, ohne uns eine Alternative anzubieten. Das wirft einen eigenartigen Blick auf die Gesamtsituation vor Ort", findet Umland, der etwa vorgeschlagen hatte, einen Impfbus ins Leben zu rufen, der über die Insel fährt und in dem gezielt die ausländische Bevölkerung geimpft werden kann. "Es sind ja nicht nur wir Deutsche, die Probleme in den öffentlichen Gesundheitszentren haben, sondern auch Österreicher, Schweizer, Italiener etc.", rechtfertigt Umland die Aktion.

Auf MZ-Anfrage beim balearischen Gesundheitsministerium sagte eine Sprecherin, dass die Behörde der spanischen wie auch ausländischen Bevölkerung den Zugang zur Impfung in den vergangenen Monaten stark erleichtert hätte, selbst wenn die Betroffenen in keiner Gemeinde der Insel gemeldet seien. Neben den bestehenden Impfstationen, etwa Son Dureta in Palma oder den Anlaufstellen in Inca und Manacor, gebe es bereits einen mobilen Impfbus. Er befinde sich derzeit in Santanyí, so die Sprecherin weiter. Sowohl die Info-Website der Gesundheitsbehörde als auch die Telefon-Hotline Infocovid seien mehrsprachig. Dafür auf der Website oben bei "seleccionar idioma" "alemán" auswählen. Auf dieser Website finden sich auch Informationen für Menschen, die auf den Balearen keine "gewöhnlichen Residenten" sind. Zudem ist beschrieben, welche Dokumente jeweils an den Impf-Stellen vorgelegt werden müssen.

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Es ist, so die Sprecherin, die Pflicht der Gesundheitsbehörde, die Sicherheit der Bewohner zu garantieren und zu kontrollieren, dass die geltenden Gesetze eingehalten werden. So etwa auch die zur Lagerung und Abgabe von Medikamenten an Menschen. Daher behalte man sich vor, weitere Inspektionen dieser Art durchzuführen.

Um sich möglichst im legalen Bereich zu bewegen, hatten die Organisatoren die Aktion als „privates Angebot“ beworben. Die Impfung an sich wäre kostenlos gewesen, es wäre aber eine Servicepauschale von 25 Euro erhoben worden. Davon werden Unterkunft und Flüge der Ärzte und Arzthelferinnen bezahlt. Die Ärzte impften freiwillig und in ihrer Freizeit. Und jetzt? "Machen sie eben Urlaub hier", so Umland.